Sonntag, 20. Dezember 2009

Die letzten Worte

Ich sitze im Flugzeug. 77 Tage Seoul liegen hinter mir. Es war nicht die „beste Zeit meines Lebens“. Doch ich habe viel gelernt in dieser Zeit, viel erlebt und viel gesehen. Ich konnte meine Aversion gegen Asiaten ablegen, ich habe verstanden, was es wirklich bedeutet in unterschiedlichen Kulturen zu leben, unterschiedliche Erziehungen genossen, unterschiedliche Normen und Werte zu haben. Ich habe gesehen, wie wichtig es ist, miteinander sprechen zu können, um diese Unterschiede zu überwinden und wie essentiell dabei eine gemeinsame Sprache ist. Ich habe neue Perspektiven für meine berufliche und private Zukunft erlangt und das in einem Umfang, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Die Arbeit bei der Stiftung war sehr interessant und hat mir neue Tätigkeitsfelder aufgezeigt. Ich bin ein bisschen gelassener geworden: Ich muss meine Adresse nicht kennen, ich komme auch ohne Zeitpläne für Bus und Bahn pünktlich und Straßennamen und –nummern sind abdingbar. Man kommt immer irgendwie zurecht.

Ohne meine Freunde und meine Familie wären die ersten Wochen in Seoul eine Katastrophe gewesen, als ich mich immer wieder abgeschnitten und isoliert gefühlt habe. (Danke!) Mir ist bewusst geworden, was für fabelhafte Freunde ich habe und dass mein Leben in Köln an und für sich ziemlich großartig ist. Und was für ein tolles Land Deutschland ist. Ich möchte mich bedanken, bei den Leuten, die diesen Blog gelesen haben. Vor allem bei denjenigen, die mich mit ihren positiven Kommentaren darin gestärkt haben, dass das Schreiben etwas ist, das ich leidlich gut kann und das ich auch in Zukunft wieder öfter machen werde. Derzeit plane ich mit Oli, Sarah und Caro ein Blogprojekt – sobald wir fertig sind, werde ich die Adresse natürlich hier bekannt geben. Hildegard Knef hat gesungen: „Du musst entscheiden, wie du leben willst, nur darauf kommt’s an. Und musst du leiden, dann beklag dich nicht, du änderst nichts dran.“ Das habe ich mir zu Herzen genommen. Ich freue ungemein darauf nach Hause zu kommen und mein Leben wieder aufzunehmen!

3 Kommentare:

Jörg hat gesagt…

Als Mitverantwortlicher für die ganze Geschichte, danke ich dir ebenfalls für die schönen Berichte - bei jedem zweiten hätte ich mich fast wieder ins Flugzeug gesetzt. Freu mich schon mit dir die ganze Sache mal zu bequatschen - so unter Korea-Experten.
Frohe Weihnachten & bis bald!

Jörg

Anonym hat gesagt…

77 Tage war auch mein Alltag asiatisch bunt.

Stammleser P.P.

Unknown hat gesagt…

Auf wiedersehen meine Nr. 1 "J" Website.

War immer wieder spannend zu lesen.

Ein frohes Fest wünsche ich dir.

LG

Simon

Nr. 1 "J" Website - die erste Site die erscheint, wenn ich in die Adresszeile "J" eintippe.