Freitag, 6. November 2009

Beijing Sight Seeing

Peking finde ich bisher ausgesprochen entspannt. Irgendwie ist es hier weniger hektisch als in Seoul, die Strassen sind kleiner und leerer, die Sehenswuerdigkeiten weniger ueberlaufen. Vielleicht liegt meine Entspannung auch daran, dass ich Urlaub habe und unter Studenten bin ... Nur die Rushhour ist RICHTIG NERVIG! Wie auf einer Ameisenstrasse laufen die Menschen durch die Gaenge und in den Bahnen gibt es ordentliches Gedraengel. Auch sonst ist Peking nun nach europäischen Maßstaben ja nicht unbedingt klein und ruhig, aber im Vergleich zu Seoul doch deutlich weniger kommerziell erschlossen. Weniger amerikanische Ketten und überhaupt Läden und kaum Businessmen zu sehen (und die Frauen in Peking kleiden sich laengst nicht so gut, wie die Seoulites!).

Das Wetter ist traumhaft - immer Sonnenschein und blauer Himmel (nicht gerade ueblich hier), am Anfang lag noch etwas Schnee und es war recht bitter kalt, aber inzwischen ist es wieder warm. Morgens gehe ich in Helen's Cafe, da gibt es doch tatsaechlich richtiges Fruehstueck mit Muesli, Joghurt, Fruechten, Toast und Eiern - nach einmonatiger Abstinenz in Seoul bin ich im siebten Himmel! China ist unfassbar guenstig, fuer das Fruehstueck inklusive Kaffee zahlt man zum Beispiel nur drei Euro. Ich lasse auch das Sightseeing eher entspannt angehen - wofuer ich schon Schelte von Sebastian bekommen habe, der wohl meint, ich muesste mehr machen. In Kuerze was ich bisher gesehen habe:

Lama Tempel: Viele Tempelhallen hintereinander, ueberall der Geruch von Raeucherstaebchen, die fuer Buddha abgefackelt werden. Zusammen mit der klirrenden Kaelte und dem Schnee auf den Daechern hatte das irgendwie was von Weihnachtsmarkt. Nur ein Gluehwein fehlte uns zum perfekte Glueck!

Silk Market: Grosses Kaufhaus mit Klamotten, viele davon gefaelschte Markenartikel. Die Verkauefer quatschen einen die ganze Zeit an und wollen einen in ihre Ecke ziehen. Dort nennen sie einem dann einen hoffnungslos uebertriebenen Preis und das Schauspiel beginnt. Man selbst nennt einen deutlich niedrigeren Preis, sie behaupten "I lose money!" und "Really good quality! Real Adidas/ Converse/ Abercrombie!", man selbst deutet an, dass man weiss, dass es sich um eine Faelschung handelt, sie wollen den eigenen Maximalpreis wissen, tun so, als waere er voellig inakzeptabel, man selbst geht daraufhin weg, sie kommen hinter her und machen ein finales Angebot sehr in der Naehe des Maximalpreises und schliesslich kauft man das Teil fuer 10-20 Prozent des Einstiegspreis. Anfangs lustig, spaeter anstrengend.

Verbotene Stadt: Hier hat frueher der Kaiser gewohnt und niemand sonst durfte rein. Heute befindet sich vor der verbotenen Stadt der groesste oeffentliche Platz der Welt und in der Stadt kann man an den verschiedenen Palasthallen vorbei wandeln. Mein Audioguide war ein lustiger Typ, der immer gesagt hat: "Okay Freunde, jetzt gehen wir weiter." Abseits der Touristendelegationen mit ihren Kaeppis und Faehnchen, kann man wunderbar die Schoenheit der imposanten Gebauede geniessen. Sebastian hat nun auf Lebenszeit Glueck, weil er in Chinesenmanier an allen moeglichen Loewen, Tuerverzierungen und sonstigem Firlefanz gerieben hat; ich war zu cool dafuer und werde wohl ein trostloses Dasein fristen.

Summer Palace: Hier kam der Kaiser hin, wenn es ihm in der Stadt zu heiss war. Sehr schoenes Gelaende, mit einer kleinen traditionellen Einkaufsstrasse um einen Fluss herum und natuerlich diversen Palasthallen, das wirklich recht spaerlich besucht war. So konnte ich oben auf dem Huegel einen Moment der Stille mit Blick auf Peking geniessen. Hinter dem Palast liegt ein Garten mit einem grossen See. Dort traf ich auf eine Gruppe Chinesen, die alle ein Foto mit mir machen wollten. Total suess!

Olympia-Stadion: War ganz nett, die naechtliche Beleuchtung von Olympiaturm, -wassercube und -stadion, aber auch nicht spektakulaer.

Die chinesische Mauer: Zwei Stunden sind wir zu einem weniger besuchten Teil der Mauer gefahren, um fuenf Stunden auf ihr herum zu laufen. Es war mal wieder unmoeglich das Ganze fotografisch einzufangen. Blauer Himmel, waermende Sonne auf der Haut, waehrend ab und zu ein erfrischender Wind wehte, rechts von einem die ganze Zeit eine Reihe Huegel in allen Farbfacetten zwischen blau und schwarz, die langsam in weissem Dunst verschwinden und links karge gruene Berghaenge, von denen aus der Feind haette angreifen koennen (waere mir viel zu anstrengend gewesen mit den ganzen Bergen ... denen damals anscheinend auch, wirklich angegriffen hat wohl nie jemand). Ueberall grandiose Weite und diese imposante Mauer, die sich durch die huegelige Landschaft schlaengelt. Wirklich grossartig!

3 Kommentare:

steff hat gesagt…

warum wollten die chinesen alle ein foto mit dir machen? o.O

Und wieso gehst du nie auf Kommentare ein?

steff hat gesagt…

Peking sieht übrigens nach deinen Fotos sehr schön und interessant aus.
Fühlst du dich eigentlich noch wohl? Bist du immer noch neugierig.. oder reicht es langsam?
Und hast du schon mit irgendwem geknutscht? ;)

Judith hat gesagt…

Die Chinesen (und auch Koreaner) finden uns Westler halt irgendwie toll ... vor allem, wenn sie noch nicht so viele zu Gesicht bekommen haben.