Samstag, 26. Dezember 2009

Back For Good

Altes Leben. Alter Titel. Altes Design. Fühlt sich gut an.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Die letzten Worte

Ich sitze im Flugzeug. 77 Tage Seoul liegen hinter mir. Es war nicht die „beste Zeit meines Lebens“. Doch ich habe viel gelernt in dieser Zeit, viel erlebt und viel gesehen. Ich konnte meine Aversion gegen Asiaten ablegen, ich habe verstanden, was es wirklich bedeutet in unterschiedlichen Kulturen zu leben, unterschiedliche Erziehungen genossen, unterschiedliche Normen und Werte zu haben. Ich habe gesehen, wie wichtig es ist, miteinander sprechen zu können, um diese Unterschiede zu überwinden und wie essentiell dabei eine gemeinsame Sprache ist. Ich habe neue Perspektiven für meine berufliche und private Zukunft erlangt und das in einem Umfang, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Die Arbeit bei der Stiftung war sehr interessant und hat mir neue Tätigkeitsfelder aufgezeigt. Ich bin ein bisschen gelassener geworden: Ich muss meine Adresse nicht kennen, ich komme auch ohne Zeitpläne für Bus und Bahn pünktlich und Straßennamen und –nummern sind abdingbar. Man kommt immer irgendwie zurecht.

Ohne meine Freunde und meine Familie wären die ersten Wochen in Seoul eine Katastrophe gewesen, als ich mich immer wieder abgeschnitten und isoliert gefühlt habe. (Danke!) Mir ist bewusst geworden, was für fabelhafte Freunde ich habe und dass mein Leben in Köln an und für sich ziemlich großartig ist. Und was für ein tolles Land Deutschland ist. Ich möchte mich bedanken, bei den Leuten, die diesen Blog gelesen haben. Vor allem bei denjenigen, die mich mit ihren positiven Kommentaren darin gestärkt haben, dass das Schreiben etwas ist, das ich leidlich gut kann und das ich auch in Zukunft wieder öfter machen werde. Derzeit plane ich mit Oli, Sarah und Caro ein Blogprojekt – sobald wir fertig sind, werde ich die Adresse natürlich hier bekannt geben. Hildegard Knef hat gesungen: „Du musst entscheiden, wie du leben willst, nur darauf kommt’s an. Und musst du leiden, dann beklag dich nicht, du änderst nichts dran.“ Das habe ich mir zu Herzen genommen. Ich freue ungemein darauf nach Hause zu kommen und mein Leben wieder aufzunehmen!

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Die letzten Tage

Meine Zeit in Seoul neigt sich dem Ende zu. In etwas mehr als 48 Stunden werde ich tatsächlich wieder zu Hause sein. Und ich freue mich ungemein. Nichtsdestotrotz waren die letzten Tage auch noch recht spannend. Mein absolutes Highlight war die „Weinprobe“ im Büro („Mr. S. now really wants to get rid of all German wine in his house.“). Es wurden sieben deutsche Qualitätsweine aus Franken (glaube ich zumindest) getestet, so wie Sekt, Whiskey und Kirschlikör verköstigt. Dazu gab es Brot (!), Laugenstangen (!), Käse (!), Salami (!) und Trauben (!). Ich wähnte mich im siebten Himmel. Danach ging’s ins Norebang (Karaoke), wo ich zum letzten Mal „I’ll be there for you“ zum Besten gab (nur für dich, Lisa) und später noch in ein Pub. Außerdem großartig waren der Weihnachtsmarkt der Deutschen Schule (Glühwein!) und die Vorführung von „Das fliegende Klassenzimmer“ des Goethe Instituts. Schon lange nicht mehr so gelacht! Erich Kästner ist der Größte. Außerdem: Feuerzangenbowle und Weihnachtsplätzchen (!).

Mit Sebastian war ich für drei Tage in Busan, der zweigrößten Stadt Südkoreas (so circa drei Millionen Einwohner). Merkwürdiger Ort – Kleinstadtflair trotz der Größe, schöne Meereslage, furchtbar unordentlich alles, lauter kleine Garagen, in denen Motoren repariert werden (?), überall Fisch Fisch Fisch. Aber nett auf jeden Fall. Wir haben vom höchsten Turm auf die Stadt geschaut, waren im Fischmarkt und sind einen Küstenweg entlang gelaufen. Außerdem war ich endlich im Jimjilbang (Sauna und Spa). Doof von mir, dass ich das nicht früher gemacht habe. Für wenig Geld kann man so lange wie man will Saunen und Bäder benutzen. Hat man keine Lust mehr, kann man was essen oder mit koreanischen Familien, in Schlafanzugähnlichen Jimjilbang-Klamotten koreanische Gameshows gucken. Sehr gute Erfindung! (Bis auf die Gameshows.)

Heute stand dann noch die DMZ (Demilitarisierte Zone) auf dem Programm. Unsere persönliche Reiseführerin – wir waren die einzigen beiden Englischsprachler unter lauter Japanern – war eine pathologische Quasselstrippe und hat uns alles erzählt, was es zum Koreakrieg, zu DMZ und zu Gott und der Welt zu erzählen gibt. Ich konnte sie mit meinem geballten Koreawissen beeindrucken (nach zwei Quartalsberichten Politik und Wirtschaft in den Koreas macht mir so schnell keiner was vor!). Auf dem Museumsplatz lief „All I Want For Christmas“ und es standen ein paar WM-2002-Maskottchen herum. Also dem Ernst der Lage ganz angemessen. Da ich ja schon einmal nach Nordkorea rübergeschaut hatte, war es eher mäßig interessant; heute gab es ein paar südkoreanische Soldaten zu sehen und ein Nordkoreaner drückte sich semiunauffällig hinter den Säulen eines Gebäudes herum.

Morgen wird gepackt und Abschied gefeiert. Noch dominiert die Vorfreude klar über den Abschiedsschmerz (sorry, Seoul!) – mal sehen, ob sich das noch ändert!

PS: Vielleicht muss ich heute noch ein Verbrechen begehen. Hier tingelt seit Wochen nachts ein Mann durch die Straßen, der von zehn bis zwei Uhr in unregelmäßigen Abständen so etwas wie „NNNNNNsdjhfgjasdhgfjBASHGFnh DDDADDDDDAA“ schreit. Es ist nicht auszuhalten! Habe ihm schon mal: „Shut up! You SUCK!“ zugerufen und ihn zweimal mit funkelnden Augen angestarrt, als ich ihn auf der Straße gesehen habe. Aber der Mann ist feuerfest.

Les photos: ici.

Freitag, 11. Dezember 2009

I ♥ Tokio

Tokio ist toll. Schön anzuschauen mit großartigen Parks. Fühlt sich ganz anders an als Seoul. Irgendwie weitaus westlicher. Die Leute scheinen weniger konformistisch, es gibt Männer mit langen Haaren und Bärten und es werden tatsächlich Witze und blöde Sprüche gemacht. Die Englischkenntnisse der Bevölkerung haben meine Erwartungen um Längen übertroffen und des Öfteren hat jemand ungefragt seine Hilfe angeboten. Unser Couchsurfing-Gastgeber Jun war sehr lustig, das Nachtlager etwas hart, aber zum Ende hin wenigstens warm (nachdem Jun mir gezeigt hat, wie man die Heizung anmacht). Das Essen war ehrlich gesagt leckerer als in Korea, aber vielleicht kam mir das auch nur so vor, weil es mal was anderes war. Auf jeden Fall salziger. Ja, in Tokio kann man sehr gut shoppen (und da die Unterkunft umsonst war, musste ich auch kein schlechtes Gewissen haben. Oder?). Leider ist alles deutlich teurer als in Seoul und auch als in Deutschland.

Wir haben uns hauptsächlich in Shinjuku, Harajuku und Shibuya rumgetrieben, waren auf dem Metropolitan Government Building UND dem Tokyo Tower (einer Nachbildung des Eiffelturms – Warum?!?), haben dem Metropolitan Museum of Photography einen Besuch abgestattet (den Weg dahin hat uns Takuma Nakahira gezeigt – offensichtlich ein bekannter japanischer Fotograf), haben den Meiji Jingu Schrein besichtigt, verzweifelt die Freak Show im Yoyogi Park gesucht und uns auch den Imperial Palace nicht entgehen lassen. Dort habe ich für 100 Yen mein Schicksal erfahren – leider nur ein „Average Fortune“. Außerdem waren wir in meiner persönlichen Hölle „Game Taito Station“ in Akihabara a.k.a. „Electric City“ – unzählige Stockwerke mit nervtötend lauten Spielautomaten, die augenblicklich Kopfschmerzen erzeugen. Schließlich haben wir noch eine kleine Bootsfahrt von Asakusa nach Ginza unternommen, die ich aber eher mäßig spannend fand. Entgegen einiger Gerüchte ist es in Tokio auch nicht nur im Wendy’s und in den Spielhöllen erlaubt zu rauchen.

Pluspunkte Tokio: Gute Luft, viel Grün, interessante Leute, alles schön. „Erst aussteigen lassen“ ist bekannt.
Minuspunkte Tokio: Teuer, völlig durchgeknalltes Subway-System mit unterschiedlichen Anbietern. Kein Tokio Hotel gefunden.
Kurios: Die Leute stellen sich überall in Schlangen an. Sogar in der U-Bahn. Oder im Museum vor den Bildern.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Shinagawa, Tokyo

Morgen geht's los. Dann erst mal Funkstille bis zum 08. Dezember. Yeah!

Und dann war da dieses Wort: Konzentrationslager

Nordkorea – das Land der völlig durchgeknallten Atombombentester unter Staatschef Kim Jong-il. Eine latente Bedrohung, die man durch Denuklearisierungsgespräche aus der Welt schaffen möchte. Viel mehr ist den meisten Menschen in Deutschland und vermutlich auch dem Rest der Welt über Nordkorea nicht bekannt. Vielleicht noch das ein oder andere völlig absurde, die Tatsachen verdrehende Statement der Militärdiktatur. Auf irgendeine Art und Weise ja schon lustig, diese Nordkoreaner.

So ging es auch mir. Doch mir ist das Lachen gründlich vergangen. An meinem letzten Arbeitstag habe ich eine von PSCORE (People For Successful Corean Reunification) organisierte Konferenz besucht, auf der ich Dinge gehört habe, die mich tief bewegt haben. Es ging um Menschenrechte in Nordkorea, mit besonderem Fokus auf den Rechten von staatenlosen nordkoreanischen Flüchtlingen in anderen Ländern. Seitdem habe ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Es hat mich zum Weinen gebracht.

Lebensbedingungen in Nordkorea

Nordkorea ist nicht einfach nur die kommunistische Hälfte eines geteilten Landes, wie damals die DDR. Natürlich war die Situation der Menschen in der DDR alles andere als optimal und es sind dort Dinge geschehen, die mich entsetzen. Doch die Lebensbedingungen der Menschen in Nordkorea sind schlicht eine absolute Katastrophe. In Nordkorea wird jedes einzelne der Menschenrechte, die wir als so grundlegend und selbstverständlich betrachten, eingeschränkt. Es gibt keine Meinungsfreiheit (sich gegen Kim Jong-il oder die Arbeiterpartei zu äußern resultiert in Inhaftierung), keine Informationsfreiheit (es gibt nur Zugang zu staatlich kontrollierte Medien), keine Glaubensfreiheit (Christen beispielsweise werden in Lager geschickt) und keine Bewegungsfreiheit (nicht nur dürfen die Nordkoreaner natürlich das Land nicht verlassen, sie dürfen nicht mal innerhalb des Landes ohne Genehmigung reisen oder umziehen). Die Menschen haben keinen Kontakt zur Außenwelt, werden unaufhörlicher Propaganda ausgesetzt und für das kleinste „Vergehen“ wird man in ein Arbeits- oder Umerziehungslager gesteckt.

Die ökonomische Lage ist desaströs. Unter dem Grundsatz „Military First“ wurde das Land systematisch heruntergewirtschaftet und alle Ressourcen für das Militär und die politische Elite verwendet. Das führte dazu, dass in den 1990er Jahren 10 Prozent der Bevölkerung verhungert sind. Heute leidet ein Drittel bis die Hälfte der Menschen an Hunger, 37 Prozent der Kinder sind unterernährt. Das hat zur Folge, dass Nordkoreaner durchschnittlich 15 bis 30 Zentimeter kleiner sind, als Südkoreaner. Dass die Menschen an eigentlich ungefährlichen Krankheiten wie Erkältungen sterben, weil ihr Immunsystem einfach zu schwach ist. Und dass Kinder irreversible Gehirnschäden davon tragen, weil eine ausgewogene Ernährung in den ersten fünf Jahren notwendig ist für eine normale Gehirnentwicklung. Von diesem Schaden werden sie sich niemals erholen.

Die Existenz von Konzentrationslagern

Und als wäre das nicht schlimm genug, tauchte während der Konferenz plötzlich dieses Wort auf: Konzentrationslager. Nicht Arbeitslager, nicht Umerziehungslager, nicht Internierungslager, nicht Gulag. Sondern das Wort, das bei uns allen sofort Bilder von unmenschlichen Gräueltaten, von Folter und Hinrichtung und Erinnerungen an schreckliche Schwarz-Weiß-Fotografien nackter, deformierter Häftlinge auf den Plan ruft. In diesen Lagern werden unsere schlimmsten Albträume Wirklichkeit: Härteste Arbeit, unzureichende Essensversorgung, Folter, öffentliche Hinrichtungen und Menschenversuche.

2005 gelang zum ersten Mal einem Nordkoreaner die Flucht aus einem jener Lager, die darauf ausgerichtet sind, dass ihre Insassen nie wieder an die Öffentlichkeit gelangen. Shin Dong-hyuk wurde im Lager geboren, denn in Nordkorea werden immer drei Generationen für ein Vergehen bestraft. Er musste dort die Exekution seines Bruders und seiner Mutter mit ansehen, er wurde über dem Feuer gefoltert, der Mittelfinger seiner rechten Hand wurde abgehackt, weil er aus Versehen eine Nähmaschine hatte fallen lassen. Mit Anfang 20 konnte er fliehen und erreichte über einen Aufenthalt in China schließlich Südkorea. Über seine Erfahrungen schrieb er das Buch „Escape to the Outside World“. Schätzungen zufolge werden derzeit 150.000 bis 200.000 Menschen in Konzentrationslagern in Nordkorea gefangen gehalten. Diese Lager kann man sich über Google Earth angucken. Über ihre Existenz besteht kein Zweifel.

Nordkoreanische Flüchtlinge ohne Rechte

Shin hatte Glück, dass er es bis Südkorea geschafft hat. Immer wieder versuchen Menschen aus Nordkorea zu fliehen; teilweise aus politischen Gründen, größtenteils, weil beim Verbleib in Nordkorea der Hungertod die Alternative wäre. Die meisten überqueren dabei die Grenze nach China, da dies deutlich einfacher ist, als nach Südkorea zu fliehen. Manche nehmen die „Hilfe“ von Menschenschmugglern in Anspruch. In China angekommen sind sie plötzlich jeglicher Rechte beraubt. Die Flucht wird in Nordkorea als politisches Verbrechen angesehen und somit droht den Flüchtlingen die Internierung in Lagern, so wie mit hoher Wahrscheinlichkeit die Exekution, wenn sie aufgegriffen und nach Nordkorea zurück geschickt werden. Natürlich gibt es internationale Gesetze, die politische Flüchtlinge beschützen. Nur hat die chinesische Regierung Interesse an guten Beziehungen zu Nordkorea und erkennt deswegen den Flüchtlingsstatus der Nordkoreaner nicht an.

Die Flüchtlinge wissen nicht, dass sie in Südkorea sofort die südkoreanische Staatsbürgerschaft und Unterstützung erhalten würden. Und so bleiben sie in China der Polizei ausgeliefert. Nordkoreanische Frauen werden von Menschenschmugglern an Chinesen verkauft. Gefällt dem Chinesen die Frau nicht mehr, verkauft er sie weiter oder lässt sie zurück schicken. Die chinesische Polizei verdient Geld damit, sich bestechen zu lassen, damit sie die Frauen nicht meldet. Werden die Frauen dann nach Nordkorea zurückgeschickt, lassen sie Kinder zurück, die keine Staatsangehörigkeit und damit auch keinerlei Rechte haben. Andere Nordkoreaner arbeiten wie Sklaven, um nicht zurück geschickt zu werden. Laut der internationalen Gesellschaft für Menschenrechte werden monatlich ungefähr 2.000 Nordkoreaner aus China ausgewiesen.

Bewusstsein schaffen

Ich frage mich, warum all diese Tatsachen so wenig bekannt sind. Nicht nur in Deutschland, das ja auch sehr weit weg ist, sondern vor allem auch in der südkoreanischen Bevölkerung. Mit Kenntnis dieser Umstände sind die koreanische Wiedervereinigung und die Beseitigung des Regimes Kim Jong-ils nicht bloß erstrebenswert, sondern absolut notwendig. Warum scheint es mir dann so, dass vor allem die deutschen Stiftungen in Seoul und einige Gruppen wie PSCORE an Wiedervereinigung und Menschenrechten in Nordkorea interessiert sind, während ein großer Teil der Südkoreaner sich nicht wirklich betroffen fühlt? Frage ich, was sie in der Schule über Nordkorea lernen, sagen sie: „Not much.“ Meine Kollegin hat mir erzählt, dass sie zwar über die schlimme Situation in Nordkorea unterrichtet worden sei, aber dass es nicht genug gewesen sei, um dauerhaft ihr Interesse zu halten. Erst durch die Arbeit in der Stiftung hätte sie Vieles erfahren. Die Südkoreaner würden zwar mit den Nordkoreanern sympathisieren, aber vor allem, wer keine Verwandten im Norden hätte, würde sich nicht ernsthaft mit Wiedervereinigung beschäftigen.

Auf der Konferenz hat einer der Referenten gesagt, dass man einmal Südkorea danach beurteilen würde, wie es mit dieser humanitären Katastrophe umgegangen sei, die sich nur wenige Kilometer von Seoul entfernt ereignet. Ich weiß, welche Anstrengungen in der internationalen Politik unternommen werden, um die Denuklearisierung Nordkoreas voranzutreiben, was der notwendige erste Schritt zur Befreiung von Nordkorea ist. Ich weiß auch, dass Pjöngjang so ziemlich der schlimmste und unzuverlässigste Verhandlungspartner ist, den man sich wünschen kann. Aber es reicht nicht nur über Atomwaffen zu sprechen, man muss in Südkorea und international ein Bewusstsein dafür schaffen, wie schlecht es um die Menschen in Nordkorea tatsächlich steht.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel einen kleinen Beitrag dazu leisten kann. Aus Zeitmangel habe ich in wenigen Worten viele unterschiedliche Themen abgehandelt, zu denen es noch viel mehr zu sagen gäbe. Bei meiner Recherche bin ich auf ein sehr gutes Video gestoßen, in dem auch Shin Dong-hyuk zu Wort kommt. Bitte nehmt euch die Zeit dafür, es anzuschauen. Wenn ihr nicht eine Stunde Zeit habt, dann guckt wenigstens die ersten 20 Minuten, in denen Adrian Hong die Situation in Nordkorea so eindrucksvoll schildert, dass ich eine Gänsehaut bekommen habe. Denn wenn es uns nicht gelingt dieses Bewusstsein zu schaffen, erreicht das Regime Kim Jong-ils genau das, was es mit seiner brutalen Abschottung bezweckt.

Montag, 30. November 2009

I Love This City Tonight

Das Leben in Seoul hört auf anstrengend zu sein und fängt an Spaß zu machen. Klar gibt es noch so einige T.I.K. Momente, aber ich entdecke immer mehr spannende Orte in der Stadt. Mittlerweile fühlt sich Vieles vertraut an; der Nachhauseweg, meine Nasszelle, das Kimbap-Kaufen, die blinkenden Lichter, die großen Straßen. Ich kenne mich ein wenig aus und weiß wo es mir gefällt. Die Koreaner und ihr Verhalten sind mir nicht mehr so fremd. Das ist sehr schön für mich, bedeutet aber auch, dass ich nicht mehr so viel zu Schreiben habe. Aber da sich einige von euch ohnehin über zu viel Text beklagt haben, wird das wohl nicht so schlimm sein. Die Highlights der letzten Tage:

Mendelssohn-Bartoldy Klavierabend im Goethe-Institut mit Jung Sun In. Sie hat sogar mein geliebtes Rondo gespielt. Schockierend allerdings: Außer mir höchstens zwei andere Deutsche da, aber Unmengen Koreaner. Wissen die Deutschen ihre Kultur nicht mehr zu schätzen?

Poetry Slam und Open Mic im „Hive“ in Itaewon. Erster richtiger Rotwein in Korea. Erster GLÜHWEIN in Korea. Erstes Mal, dass mir ein Akkordeon wirklich gefallen hat. (Paper Planes von M.I.A. auf dem Akkordeon? Wie geil ist das bitte?!?) Danach haben eine Kanadierin und ich mit einigen Amis in einer Folk Kneipe im Viereck getanzt und später hat mir ein Soldat Folk- und Swingtänze beigebracht. Schließlich haben wir (vier Deutsche, zwei Amerikaner, eine Kanadierin und drei Koreaner) (mal wieder auf Socken) eine Tanzfläche im Stockwerk drüber gerockt und dazu über YouTube unsere eigene Musik gespielt. Meine Auswahl fand Anklang, bis ich „Männer des Westens“ angemacht habe, was offensichtlich niemand kannte. Ich war erneut schockiert!

Nachmittag in Hongdae. Erst Free Market, auf dem man von Gemälden über Schmuck bis zu Kleidung alle möglichen selbst gemachten Dinge kaufen kann. Wurde von Studenten interviewt, was meine Gefühle seien, wenn ich die Kunst anschauen würde. Habe zugegeben nicht wirklich etwas zu fühlen. Wurde trotzdem als „so cute“ bezeichnet und umarmt. Dann mit Sun Ju getroffen, die ich auf einer Konferenz kennen gelernt habe. Sie hatte ihren spanischen Freund dabei und einen koreanischen Freund, der eineinhalb Jahre in Berlin gewohnt hat. Wir waren in einem allerliebsten Café in Hongdae. Das ist nicht nur originell eingerichtet und die Musik und Sandwiches sind großartig, nein, man kann dort auch noch tolle Kleidung und Accessoires kaufen! Ich bin in love. Sun Ju und ihr Freund haben sich auf Französisch unterhalten, der Koreaner und ich auf Deutsch und wir alle zusammen auf Englisch. Später waren wir noch Wein trinken und Käse essen. Es war großartig.

World Cup Stadion und Bae Bien-U. Okay, das Stadion war ein Reinfall, es hat geregnet, wir haben nichts von dem Park gesehen und das Museum war ein typisch koreanisches Sammelsurium aus merkwürdigen Ausstellungsstücken und seltsamen Videoinstellationen. Aber die großformatigen Fotografien des Seouler Kunstprofessors Bae Bien-U, die in einem Museum ausgestellt waren, dessen Namen ich gerade partout nicht raus finden kann (irgendwie heißen die hier alle „Seoul Museum of Art“), haben mir sehr sehr gut gefallen. Schaut sie euch mal an.

Seoul International Computer Music Festival. Also, ich verstehe Computermusik offensichtlich nicht. So wie 12-Ton-Musik oder andere moderne Scherze ohne Melodie und/ oder mit äußerst wirren Strukturen. Aber ab und zu kann so etwas sehr interessant und inspirierend sein. Eine Epilepsie-Warnung vor der Vorführung wäre vielleicht angebracht gewesen, es kam der Vorschlag auf, doch unter den Zuhörern Aspirin gegen die Kopfschmerzen zu verteilen und das Ganze glich mehr einer Nahtoderfahrung (Video), als einem Konzert. Aber wo sonst kann man schon mal eine Frau mit einer Kreditkarte eine Gitarre malträtieren und Geräusche wie Fingernägel auf einer Tafel erzeugen sehen? Genau. Und unterdrückte Lachkrämpfe sind immer noch die besten!

Die Fotos. Hier.

Mittwoch, 25. November 2009

Judith fragt sich – Koreaner antworten

Da ich ja nun nicht nur zum Spaß hier bin, sondern auch um ein paar „interkulturelle Kompetenzen“ zu erwerben, stelle ich mir regelmäßig Fragen zu Verhalten, Psyche und Gepflogenheiten der Koreaner. Diese Fragen gebe ich dann meistens an meine koreanischen Kollegen weiter. Anhand einiger Fragen merkt man, wie unsicher man plötzlich wird, wenn völlig unvorbereitet in eine fremde Kultur eintaucht. „Ist das eigentlich okay, was ich gerade mache oder fühlen die sich vielleicht davon beleidigt?“ oder „Warum benehmen die sich so?!“ Ich hasse es das zu sagen, aber ja, man wird tatsächlich toleranter. Wie mich die Asiatenzusammenrottungen oder die Japaner in Düsseldorf aufgeregt haben! Inzwischen kann ich sie in einigen Punkten verstehen. Schließlich hänge ich hier ja auch fast nur mit Deutschen rum. Es ist einfach leichter. Man versteht sich. Man weiß, was man machen kann und was nicht, man weiß, welche Sprüche ankommen (na ja, meistens) und man spricht die gleiche Sprache (!). Natürlich ist es spannend und wichtig raus zu finden wie die anderen ticken, aber dafür braucht man Zeit. Wenn man am Anfang vielleicht etwas eingeschüchtert ist (und die Asiaten sind ja tendenziell schon etwas schüchterner als wir), dann ist das nur verständlich. Und wenn man sich nicht in allen Aspekten an das Gastland anpassen will, dann verstehe ich das – ich will ja auch nicht plötzlich aufhören deutsch zu sein und finde nach wie vor manche Dinge unserer Kultur einfach besser. Doch es ist auch ungeheuer interessant zu sehen, was hinter manchen „Eigenarten“ der anderen steckt und es fühlt sich gut an, wenn man plötzlich miteinander warm wird und merkt, dass man gar nicht so unterschiedlich ist.

Nun aber zu meinen Fragen.

Warum tragen Koreaner keine Sonnenbrillen?
Hyunwoo meint, dass hier einfach öfter die Sonne scheint, da sind sie abgehärtet. Und haben ohnehin dunklere Augen. Ich denke, dass sie hier einfach nicht so cool sind.

Rauchen koreanische Frauen?
Ja. Manche. Früher war das verpönt, heute ist es vielen Mädels egal. Aber auch nicht allen: Die meisten würden niemals vor ihren Eltern oder Älteren rauchen. Und meine Hasook-Mami will meinem Hasook-Typen wohl auch nicht sagen, dass sie sich ab und zu gerne eine ansteckt.

Wie sieht das koreanische Schönheitsideal aus?
Big boobs, slim, nice ass and legs, sagt Hyunwoo. Ersteres ist aber nicht wirklich so wichtig, denn Dekoltee zeigen die koreanischen Frauen ohnehin nie, das gilt als schlampig. Mit sehr kurzen Röcken haben sie dagegen kein Problem. It’s like homecoming! Mehr zum Thema Korea und Schönheit demnächst. Es ist schockierend.

Wie stehen die Koreaner zu den Japanern?
Die finden sie ziemlich scheiße. Auch wenn die Kolonialisierung jetzt schon etwas länger her ist – vor allem bei den Älteren sitzt die Abneigung noch tief. Und dann ist da noch dieser ständige Streit um Dokdo.

Lernen die eigentlich Englisch in der Schule?
Ja und zwar alle. Das merkt man ihnen manchmal (oft) nicht an, weil sie im Unterricht zwar viel auswendig lernen müssen, aber nur selten sprechen. Wirklich schade, um die viele vergeudete Zeit und Energie!

Was halten Koreaner von fremdem Essen?
An und für sich sind sie ja recht aufgeschlossen. Aber gerade koreanische Männer scheinen da doch traditionsbewusster zu sein, als sie zugeben wollen. Und auch wenn es hier tausend Kaffeeketten und anderen westlichen Schnickschnack gibt – gute Pasta sucht man vergeblich und mein Kollegen zieht es in der Mittagspause doch eher in die koreanischen Lokalitäten.

Meinen die wirklich, dass sie sich mit Mundschutz vor der Schweinegrippe/ anderen tödlichen Viren schützen können?
Nee. Also einige bestimmt schon, aber ein Großteil trägt den Mundschutz wohl, wenn er selber krank ist, um die anderen nicht anzustecken. Sehr sozial! Ich bin allerdings lieber ein bisschen erkältet, als überall diese Koreaner zu sehen, die aussehen, als wollten sie gleich eine Bank überfallen!

„Das waren spontan sieben kleine Fragen von ungefähr 6000.“

Hier ist einer, der noch viel mehr Fragen gestellt bekommt und beantwortet. Für alle, die sich tiefergehend mit Koreanern auseinander setzen möchten.

PS: Fragen, die ich mich bisher nicht getraut habe zu stellen: Was zur Hölle soll das ständige Nasehochziehen? Wie wär’s mit einem Taschentuch? Muss Schmatzen wirklich sein? Wäre es nicht nett „Entschuldigung“ zu sagen, wenn man jemanden umrennt? Was ist so schwer daran auf mein freundliches Aneyonghaseooo (Hallo) zu reagieren, wenn man mich im Hasook trifft? Warum gucken die alten Männer immer so mürrisch und die jungen so schüchtern/sexy/melancholisch/abgefuckt? Muss die Musik immer so kitschig und melodramatisch sein? Und was steckt eigentlich wirklich hinter dieser Kimchi-Hysterie?

Dubiose Vorgänge im Hasook

Die Hasook-Mami wohnt im ersten Stock, ich im zweiten. Da kam es mir schon recht komisch vor, als sie mir aus meine Badezimmertür entgegen kam. Und dann roch es auch noch verdächtig nach Rauch im Bad! OBWOHL da sehr große "No Smoking"-Schilder hängen. Also wirklich, Hasook-Mami! Na ja, T.I.K.!

Mittwoch, 18. November 2009

82% der DDR-Aussiedler nach einem halben Jahr in der BRD in den Wehen

Da hätte ich heute doch fast diesen Satz in meine Präsentation über DDR-Aussiedler eingebaut: “82% of migrants that came to West Germany in 1989 were in labour six months later.” Hihi.

Off Topic Korea: Bildungsstreik – Was würde ich tun?

Ich habe mich über die Handzettel zum Studiengebührenboykott lustig gemacht. Ich finde die gnadenlos übertriebenen Formulierungen und Forderungen der Juso-Hochschulgruppe lächerlich. Ich habe die Studenten ausgelacht, die mit Kochlöffeln auf Bratpfannen geschlagen und vor der Uni: „Das ist unser Haus! Das ist unser Haus!“ skandiert haben. Diese Formen von Protest und Aktionismus sind nicht meins.

Doch wenn ich gestern in Köln gewesen wäre, wäre ich wohl mitgegangen. Denn im stillen Kämmerlein eine schöne, differenzierte Meinung und Sicht auf die Dinge zu haben, bringt leider niemanden weiter. Nur zu protestieren, durch die Stadt zu laufen, sich ein paar pseudo-witzige Aktionen auszudenken (die Bildung zu Grabe tragen und so) und die Uni zu besetzen, führt sicherlich auch nicht zu besserer Bildungspolitik, aber es sorgt zumindest für Aufmerksamkeit. Bis ich meine Pläne für mehr politisches Engagement in die Tat umsetze, möchte ich zumindest schon mal zeigen, dass ich mit der Richtung, in die die Bildung in Deutschland geht, nicht einverstanden bin. Heißt ja nicht gleich, dass ich „Gegen die Ausrichtung der Bildung nach kapitalistischer Verwertungslogik" oder Ähnliches auf mein Plakat schreiben muss.

Was passt mir denn nicht? Ein Hauptthema ist natürlich der Bachelor. Dazu habe ich mir im Januar schon mal Gedanken gemacht:

„Vielleicht sollte man sich zunächst einmal fragen wozu das Studium eigentlich da ist? Um uns perfekt auf das Arbeitsleben vorzubereiten, uns das nötige Wissen zu vermitteln und unsere Leistungsfähigkeit zu verbessern? Sicherlich. Und das sollte möglichst effizient geschehen. Aber bedeutet das, dass man um jeden Preis die Studienzeiten verkürzen und den Leistungsdruck erhöhen muss? Sicherlich nicht. Denn meiner Ansicht nach hat das Studium auch noch einen anderen wichtigen Zweck: Die Persönlichkeit zu formen, den Horizont zu erweitern und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Wann haben wir je wieder die Zeit dafür Dinge auszuprobieren?

Ich lebe in einer Stadt mit einem großen kulturellen Angebot. Warum gehe ich nicht öfter ins Museum, besuche Konzerte oder das Theater? Ich weiß es nicht. Aber ich arbeite daran, das zu ändern. Und das sollte ich auch. Nicht umsonst haben sich jahrhundertelang große Köpfe große Gedanken gemacht und große Werke geschaffen, die schließlich so große Berühmtheit erlangt haben. Nur wenn wir uns immer wieder neue Denkanstöße holen, können wir sicherstellen, dass wir flexibel und kreativ bleiben. Es ist von großem Nutzen, wenn ich lerne die Welt wirtschaftlich zu betrachten, aber ich sollte in der Lage bleiben alles, was ich lerne auch mal zu hinterfragen. Denn so kann ich Fehler erkennen und vermeiden und Innovationen ermöglichen. Auch später im Job.

Was also soll es bringen, wenn die Studenten in drei Jahren Bachelorstudium die Fakten um die Ohren gehauen bekommen, an die Schreibtische gezwungen werden und so nicht die Möglichkeit haben mal links und rechts zu schauen? Natürlich sollten deutsche Studenten konkurrenzfähig sein und was im Ausland geht müsste doch auch bei uns möglich sein. Aber mit Mitarbeitern, die lediglich gewohnt sind zu arbeiten wie die Blöden und dann abzurufen, was man ihnen beigebracht hat, ist nun auch keinem Unternehmen geholfen, wenn sie nicht in der Lage sind ihren eigenen Kopf einzuschalten, auf vorhergegangene Erfahrungen zurückzugreifen und mit flexiblen Lösungsideen aufzuwarten. Ich bin froh, dass unsere Gesellschaft auf anderen Werten basiert, als beispielsweise die chinesische Gesellschaft und hoffe, dass diese Werte auch in der Wirtschaft weiterhin eine Rolle spielen werden.“

Und natürlich geht es auch um die Finanzierung des Studiums. Meine Eltern können mich finanziell soweit unterstützen, dass es für mich reicht 30 bis 40 Stunden im Monat zu arbeiten, um gut zu leben. Ich bin auch gerne bereit für meine Bildung zu zahlen. Andere Kinder haben nicht das Glück. Diesen sollte durch Stipendien ebenfalls ein Studium ermöglicht werden. Darum sollte die Politik sich kümmern und nicht beschließen Stipendien lediglich für besonders gute Schüler einzurichten, denn die sind oftmals finanziell ohnehin schon besser gestellt. (Die Forderung, die finanziell schwächeren Leute sollten halt einen Kredit aufnehmen, halte ich aus dem Mund von Leuten, die nicht in der gleichen Situation sind, übrigens für unangebracht und höhnisch. Ich täte mich damit auch schwer.)

Schließlich sind da noch die Studienbedingungen. An der Wiso-Fakultät in Köln sind die für Diplomer eigentlich ganz in Ordnung. Die Vorlesungen im Grundstudium waren zwar anfangs oft etwas zu voll, aber immerhin haben wir genügend Prüfungstermine und wer Prüfungen ablegen will oder muss, kann das auch. Das ist an anderen Fakultäten nicht der Fall. Wenn trotz Studiengebühren nicht genügend Seminarplätze da sind und die Organisation katastrophal unübersichtlich ist, dann würde mich das auch fuchsig machen und auf die Straße treiben.

Ich bin gespannt wie es weiter geht. Bisher Zustimmung von Seiten der Politik und den Hochschulen zu den Protesten. Natürlich irgendwie unglaubwürdig. Nein, ich denke nicht, dass sich da wirklich etwas bewegen wird. Ich weiß auch noch nicht, was ich tun kann, um etwas zu ändern. Aber ich werde versuchen, diese Ohnmacht nicht in Apathie resultieren zu lassen. (Unter dem Titel „Wie man Studenten apathisch macht“ hier ein guter Artikel der Zeit.)

Was Witziges am Rande: Neulich stieß ich im StudiVZ auf eine Gruppe, in der dazu aufgerufen wurde, sich als BWLer und Juristen zu verkleiden, über den Campus zu laufen und „Bildung nur für Reiche – Armut find ich scheiße“ zu rufen. Und in einem Artikel habe ich auch heute gelesen, dass sich Studenten in irgendeiner Stadt in Schale geschmissen haben, um auf ähnlich pseudo satirische Weise gegen Studiengebühren zu protestieren. Und dann gestern dieser (arrogante) Aufruf auf Facebook: „Flashmob Idee für BWLer und Juristen: Mit großen Polo-Pferdchen-Schildern zum Bildungsstreik. Dazu Zigarren und Whiskey. Wer ist dabei?“

Wie soll man da noch wissen, wer Freund und wer Feind ist?

Dienstag, 17. November 2009

Man muss nur wissen, in welchen Keller man rein gehen muss

Letzten Samstag war ich mit Hyunwoo, ihren koreanischen Freunden, sowie Ina und Michael in einer tollen Kellerbar. Hyunwoo meinte: "It's really easy." und das trifft es. Sehr gemütlich eingerichtet mit vielen Plattenregalen und bequemen Stühlen, angenehmer Musik und außerdem einem Klavier und Gitarren, auf denen die Gäste spielen können. Das haben Hyunwoo und ihre Freunde wunderschön getan (Video) und ich auch ich habe mich für zwei Songs ans Klavier gewagt. Yeah, bald bin ich ein Rockstar!

Letztens hat sich im Bus zum ersten Mal jemand neben mich gesetzt

OBWOHL noch andere Plätze frei waren. Und heute ist das schon wieder passiert. Wochenlang war sowas undenkbar. Was ist da los?

Off Topic Korea: Wie kann man denken ohne Bücher?*

Ich bin schon immer ein absoluter Bücherwurm gewesen. In meiner Kindheit hatte das schon fast asoziale Züge - meine Mutter musste mich zwingen raus zu gehen, um mit den anderen Kindern zu spielen, statt alle Bände von Hanni und Nanni, den drei Fragezeichen und Co, sowie sämtliche Enid Blyton Bücher und den Rest der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Lanker Bücherei zu verschlingen. Ich war nicht wählerisch, ich war einfach nur schnell und hungrig. Mit der Zeit wurde die Literatur anspruchsvoller (na ja, mal mehr mal weniger) und ich hatte nicht mehr ganz so viel Zeit (die Versuche meiner Mutter mich zu sozialisieren waren einigermaßen erfolgreich), aber das Prinzip blieb für mich dasselbe: Lesen ist Lebenselixier.

Warum erzähle ich das? Ich habe heute auf der Onlineseite der Zeit einen Artikel gelesen, der davon berichtet, dass in Deutschland immer weniger gelesen wird, dass in der heutigen Gesellschaft Lesen ohne (Fakten)Informationsgewinn als Zeitverschwendung angesehen wird, dass viele Schüler und Studenten nicht mehr in der Lage sind schwierigere Texte intellektuell zu erfassen, und sogar Bücher für Schüler so vereinfacht werden, damit sie sie verstehen können (darunter nicht nur Shakespeare und Kleist, sondern auch Astrid Lindgren!). Es wird von einem BWL-Prof erzählt, der seine Studenten wissenschaftlich-philosophische Texte lesen und dann miteinander vergleichen lässt; unter anderem damit die Studenten lernen mit den Widersprüchen darin umzugehen und damit, dass sie nicht alles verstehen. Schließlich werden sie auch im Berufslesen einiges zu lesen bekommen, dass widersprüchlich und wenig verständlich ist. Ich finde die Idee großartig und wünsche mir, dass das mal ein Kölner Prof machen würde. Ein wenig mehr Textverständnis und weniger Fokus lediglich auf Zahlen und Modelle, würde dem ein oder anderen sicherlich gut tun.

Mal abgesehen von all den nicht direkt jobtechnisch verwertbaren Vorteilen, die das Lesen mit sich bringt und es so unfassbar faszinierend machen, auf die ich gleich kommen möchte, fördert regelmäßiges und verständiges Lesen einige Fähigkeiten, die das Arbeiten deutlich vereinfachen. Wer viel liest, lernt Informationen schnell und richtig zu erfassen, zu analysieren und zu verwerten. Wer dabei auch mal auf unterschiedliche Quellen zugreift merkt, wie leicht man sich von der Meinung eines Autors oder eines Journalisten vereinnahmen lässt. Wer viel liest, kann sich außerdem auch selber besser ausdrücken, strukturierter und präziser schreiben und somit viel Zeit sparen. Und beim Geschäftspartner wirkt es sicherlich auch professioneller, wenn es in der E-Mail nicht vor Rechtschreib- und Satzbaufehlern wimmelt. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass wer Abitur gemacht (und studiert hat), klare und fehlerfreie Sätze produzieren und Textinhalte richtig wieder geben kann, aber leider ist das nicht immer der Fall. Ich meine, dass ein bisschen Lesen da Wunder wirken würde.

Natürlich geht es mir beim Lesen um viel mehr als darum, ein paar wichtige Kernkompetenzen zu erlernen. Lesen ist für mich nicht reiner Informationsgewinn, sondern eröffnet neue Welten und bietet Denkimpulse. Es lässt mich manchmal die Geschichte besser verstehen und manchmal fühle ich mich auch selber besser verstanden – nicht mehr alleine mit meinen Gedanken, denn die hatte offensichtlich vor vielen Jahren schon mal jemand und das beruhigt mich. Nur durch das Lesen der Klassiker, kann ich auch die vielen versteckten Anspielungen in der neuen Literatur verstehen, erkennen, wie die Linien weiter verlaufen. Ich kann mich über einen guten Schreibstil so sehr freuen, wie über einen ästhetisch gedrehten Film. (Und die männlichen Hauptdarsteller sehen in meinem Kopf IMMER hervorragend aus.)

Aber was sollen all die Worte? Kann man die Menschen nicht einteilen in zwei Gruppen: Die, die lesen und die, die es halt nicht tun? In die, die sagen: „Warum sollte ich das Buch lesen? Ich kann doch auch gleich den Film gucken?“ Und die, denen fast schwindelig wird vor innerlichem Protest, wenn sie diesen gruseligen Satz hören? Kann man Menschen vom Lesen überzeugen? Kann aus einem Literaturverweigerer eine Leseratte werden? Ich weiß nicht. Aber ich werde es weiter versuchen zu missionieren.

Im Zeitartikel gibt es auch ein paar Tipps zum schnell Lesen. Dann geht wenigstens nicht so viel Zeit verloren.

* George Bernarnd Shaw, Literaturnobelpreisträger (was soll der auch anderes fragen?). Na klar kann man denken ohne Bücher. Aber Büchern können das Denken einfach ungemein bereichern.

Montag, 16. November 2009

Tokio Calling

03. bis 08. Dezember. Ich freu mich! Flüge sind gebucht. Unterkunft noch fraglich, wir hoffen auf Couch Surfing. Ansonsten ... ist doch klar, Tokio Hotel. Haha.

Wiedervereinigungsoverkill

Gut, dass ich hier irgendwie mit dem Thema Wiedervereinigung in Kontakt kommen würde, war ja von vorneherein klar. Aber in den letzten Tagen war es – anlässlich des 20jährigen Mauerfalls – dann doch ein bisschen viel Berlin, DDR und Wiedervereinigung.

Mittwoch sind wir zu viert mit dem Büro nach Jeonju gefahren, um dort an einer Konferenz teilzunehmen und die Posterausstellung der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zu den Themen „Wir sind ein Volk“ und „Grenzenlos“ zu eröffnen, für die Designstudenten Plakate entworfen haben. Die Ausstellung zieht mit der Hanns-Seidel-Stiftung durch die Lande und Universitäten. In China gut trainiert, habe ich für euch mal ein paar Fotos von den Postern gemacht. Bei der Eröffnung waren erst alle sehr konfus und keiner hatte einen Plan was jetzt wohin soll und wer verantwortlich ist, aber schließlich wurde doch noch alles – typisch koreanisch – ganz offiziell; ein riesiges Blumenbouquet und das Banner waren am rechten Platz, einige wichtige Leute bekamen Ansteckblumen, jeder bekam die Gelegenheit ein paar bedeutsame Worte ins Mikrophon zu sagen und schließlich reihte sich die ganze Meute unter dem Banner auf und es wurde ein Gruppenfoto gemacht. Später haben wir dann ein paar Baikalenten beobachtet (die HSS Korea steht irgendwie aufs Vögelbeobachten) und mein Chef hat noch den Vortrag zu „Green Growth in Germany“, den ich vorbereitet hatte, gehalten. Und wieder in Seoul angekommen, sind wir bis drei Uhr nachts durch die Kneipen in Itaewon gezogen.

Donnerstag stand ein Treffen mit PSCORE (People for Successful Coean Reunification) auf dem Programm, das ist eine NGO, die sich um das gegenseitige Verständnis der Koreas bemüht. Das Ganze stand unter dem Thema „20 Jahre Mauerfall“ und es wurde darüber diskutiert, was die Parallelen und Unterschiede zwischen Deutschland und Korea sind und wie Korea aus den deutschen Fehlern lernen kann. Anwesend waren auch einige Nordkoreaflüchtlinge, aber leider stand eine Sprachbarriere zwischen uns. Dafür gab es mal wieder ein Banner.

Freitagabend war ich im Goethe-Institut bei der Lesung „Berlin, Hauptstadt der DDR – Ein Proletarier erzählt“ mit Andreas Gläser. Das war sehr nett und vor allem das anschließende Buffett vom Hilton und der Wein haben uns sehr zugesagt, so dass wir bis zum bitteren Ende dort herumlungerten. (Das ist eher eine deutsche Angewohnheit. Die Koreaner lungern offensichtlich nicht so gerne herum, die machen was und gehen dann. Nicht so gemütlich.)

Und als wäre das alles nicht genug, recherchiere ich momentan auch noch was zu DDR-Flüchtlingen. Ich war zwei Jahre alt, als die Mauer fiel. Angeblich bin ich an dem Tag trocken geworden, aber das war es auch schon an prägenden Erinnerungen an den Tag. Natürlich wusste ich, dass Deutschland mal geteilt war, aber so richtig angefangen zu realisieren, habe ich das erst, als ich dieses Jahr eine Woche lang in Berlin war. Da stand ich auf dem Potsdamer Platz und mir dämmerte zum ersten Mal, was das eigentlich für eine wahnsinnige Idee war, Deutschland einfach mittendrin zu teilen. Und jetzt erfahre ich hier permanent neue Dinge über die Teilung. Tatsachen, die mich schockieren, wie Repressalien gegen Regierungskritiker, unmenschliche Haftbedingungen, wahnwitzige Fluchtversuche. Was muss sich eigentlich eine Regierung denken, wenn sie ihre Leute nur durch eine Mauer davon abhalten kann, das Land zu verlassen? Und dabei ging es den Ostdeutschen ja noch verhältnismäßig gut, verglichen mit den Nordkoreanern. Die Deutschen konnten Kontakt zu ihren Verwandten haben, sie konnten Westfernsehen empfangen, die Westdeutschen konnten sie besuchen. Nordkorea ist vollkommen isoliert. Ein einziger Irrsinn.

Dienstag, 10. November 2009

Nach Hause kommen

Wie kommt es, dass in Seoul ankommen sich schon ein bisschen wie nach Hause kommen anfuehlt? Dass ich mich freue wieder "Anyonghaseo" und "Kamsamnida" zu murmeln und die Ansagen auf Koreanisch im Flughafen sich total vertraut anhoeren? Peking hat mir gut gefallen und nach einer Woche bin ich natuerlich meilenweit davon entfernt das wirklich beurteilen zu koennen, aber Seoul gefaellt mir doch besser. Vielleicht weil ich die Stadt schon besser kenne und nun mal ein Gewohnheitstier bin? Vielleicht weil Korea Deutschland ein wenig aehnlicher ist als China, auch wenn ich in Peking viel mehr westliche Gesichter gesehen und westliches Essen gegessen habe. Vielleicht freue ich mich auch, weil das Subwaysystem hier um Laengen besser ist (in Peking Bahn fahren ist sowas von anstrengend, viel zu voll und die Bahn faehrt auch nicht ueberall hin) und weil es hier anstaendige Klos gibt, hehe. Es ist eben diese Mischung aus Vertrautem und Neuem, die das Leben lebenswert und das Reisen so spannend macht. Und ich komme genau so gerne wieder an, wie ich aufbreche.

Fotofreaks überall

Wenn ich in einer neuen Stadt bin, finde ich Sightseeing und Feiern ja ganz nett, aber was mich wirklich interessiert ist das, was man wohl den Lifestyle der Stadt nennt (wenn sich Lifestyle nicht so pseudomäßig nach Taff, Exclusiv und Co anhören würde): Kunst, Mode, Leute, Cafés und das Treiben auf den Strassen. Insofern verbringe ich heute (das war letzten Samstag) - trotz ziemlicher Angeschlagenheit durch Erkaeltung und staendige Niesattacken - den perfekten Tag in Peking. Erst Fruehstueck im Helen's, dann National Art Museum of China und schliesslich gemuetliches Bummeln durch die Strassen der traditionellen Hutongs. Das Museum war eher eine Enttaeuschung: irgendwelche Realisten und eine Comic- und Animationsausstellung. Alles auf Chinesisch und sehr voll. Die Chinesen sind echt Voegel: Die fotografieren selbst im Museum ALLES, jedes Bild, jeden Bildausschnitt, sich gegenseitig vor jedem Bild. So nehmen sie alles nur durch den Sucher wahr und schauen sich nichts richtig an. Das ist nicht auszuhalten! Der Gedanke an all die sinnfreien, schlechten Bilder (am besten noch mit Handykamera!) saugt alle Kreativitaet aus mir selbst aus und ich will zum Ausgleich nie wieder einen Fotoapparat in die Hand nehmen.

Zum Glueck bin ich danach zu den aeusserst netten und inspirierenden Hutongs - gemuetliche, schmale Altstadtgassen - gefahren. Hier vertreibt sich eine bunte Mischung aus kreativ gekleideten Einheimischen und Touristen die Zeit in den vielen kleinen Laedchen, die Papierwaren, coole Kleidung und Accessoires oder auch Tourikitsch anbieten. (Ich habe mir eine Tasche aus recyclten Zeitungen gekauft. Wie Öko bin ich bitte?) Sehr viele Leute mit Kameras unterwegs und tatsaechlich gibt es auch ueberall Interessantes einzufangen. Man muss nur aufpassen, dass man nicht das Objektiv des Nachbarn im Bild hat ... Mit Musik im Ohr dort entlang zu schlendern und die Eindruecke einzusaugen, hat mir mal wieder das Gefuehl gegeben, dass es in jeder Stadt Orte gibt, an denen man sich wohl fuehlt und so irgendwie ein bisschen wie zu Hause ist. Jetzt versuche ich mich mit einem Orangentee, Chickensandwich und einer chinesischen Modezeitschrift zu kurieren - einen Mangel an originellen Cafes hat Peking - im Gegensatz zu Seoul (mal abgesehen von Hongdae) - nicht und alle offerieren tollen Kaesekuchen. (Ich träume davon meine Diplomarbeit oder ein ähnliches Werk über Kaesekuchen zu schreiben. Man sollte nicht glauben, was das für ein weites Feld ist!)

Sonntag, 8. November 2009

Kuriositäten in China

Ein, zwei Dinge, die mir aufgefallen sind.

ABM: Grundsätzlich gibt es immer ein Häuschen, wo man sein Ticket kaufen kann und ein paar Meter weiter dann ein Häuschen, wo es kontrolliert wird. Ab und zu möchte dann an einer weiteren Stelle noch mal jemand das Ticket sehen, obwohl es völlig unmöglich ist ohne Ticket bis zu dieser Stelle vorgedrungen zu sein. Aber der Typ braucht ja schließlich auch was zu tun! Alternativ könnte er sich auch eine Uniform anziehen, sich irgendwo hinstellen und keiner offensichtlichen Aktivität nachgehen. Das machen auch viele.

Alles neu macht der Chinese: Die sind hier vielleicht in einer Aufbruchsstimmung! Alles wird erneuert, umgebaut und modernisiert. Da schreien wir Westler natürlich sofort: "Halt! Stop! Bewahrt euch doch das Traditionelle und Originelle!" und an mancher Stelle ist das durchaus auch angebracht, weil durch unbedachte Modernisierung viel Charme und Geschichte verloren geht, aber andererseits haben die Chinesen ja nun auch das Recht auf vernünftige sanitäre Anlagen (s. u.), Kanalisation, Infrastruktur und so weiter, nicht? Auf jeden Fall werden momentan im Rekordtempo Straßenzüge renoviert - wo vor einem Monat noch alles ursprünglich aussah, ist heute die Strasse aufgerissen und matschig und in einem weiteren Monat ist alles top gepflastert und die Häuserfronten sind komplett neu und touristenkompatibel. Da könnte sich so manche deutsche Bausstelle mal ein Beispiel dran nehmen!

Anquatschen: Mannomann sind die Verkäufer aufdringlich! Ständig wollen sie einem irgendwas andrehen - von Getränken über Taxifahrten und anderen Touren bis zu diversen Souvenirs. Und sie lassen so schnell nicht locker! Das würde meinen schüchternen Koreanern nicht im Traum einfallen!

Fotowahnsinn: Ganz klar, die Chinesen sind Fotoweltmeister! Total übertrieben!

Internetzensur: Hat man ja schon überall mal irgendwie gehört, aber es dann tatsächlich zu erleben, ist doch noch mal was anderes. Kein Facebook, Wikipedia, Youtube, Blogspot ... außer man benutzt den VPN-Client der Uni. Dann läuft alles super ☺.

Taxifahrer: Liegt vermutlich vor allem an meinen nicht vorhandenen Chinesischkenntnissen, aber die finde ich einfach doof. Erst tun sie so, als wüssten sie, wo man hin will und fahren los, fangen dann unvermittelt an was auf Chinesisch zu brabbeln und einen damit verwirren und bringen einen zu guter Letzt irgendwo in die Nähe von dem Ort zu dem man wollte. Während der Fahrt husten sie sich die Seele aus dem Leib, ziehen geräuschvoll die Nase hoch und hören dazu ein penetrantes chinesisches Gelaber im Radio. Sorry für die political uncorrectness!

Toiletten: Iih, bah, eklig. In China gibt's echt RICHTIG fiese Toiletten! Meisten auch noch nur Stehklos (ja, auch für die Frauen) und in manchen Fällen nicht mal mit richtigen Trennwänden. Also das ist so gar nicht meins!

Freitag, 6. November 2009

Beijing Sight Seeing

Peking finde ich bisher ausgesprochen entspannt. Irgendwie ist es hier weniger hektisch als in Seoul, die Strassen sind kleiner und leerer, die Sehenswuerdigkeiten weniger ueberlaufen. Vielleicht liegt meine Entspannung auch daran, dass ich Urlaub habe und unter Studenten bin ... Nur die Rushhour ist RICHTIG NERVIG! Wie auf einer Ameisenstrasse laufen die Menschen durch die Gaenge und in den Bahnen gibt es ordentliches Gedraengel. Auch sonst ist Peking nun nach europäischen Maßstaben ja nicht unbedingt klein und ruhig, aber im Vergleich zu Seoul doch deutlich weniger kommerziell erschlossen. Weniger amerikanische Ketten und überhaupt Läden und kaum Businessmen zu sehen (und die Frauen in Peking kleiden sich laengst nicht so gut, wie die Seoulites!).

Das Wetter ist traumhaft - immer Sonnenschein und blauer Himmel (nicht gerade ueblich hier), am Anfang lag noch etwas Schnee und es war recht bitter kalt, aber inzwischen ist es wieder warm. Morgens gehe ich in Helen's Cafe, da gibt es doch tatsaechlich richtiges Fruehstueck mit Muesli, Joghurt, Fruechten, Toast und Eiern - nach einmonatiger Abstinenz in Seoul bin ich im siebten Himmel! China ist unfassbar guenstig, fuer das Fruehstueck inklusive Kaffee zahlt man zum Beispiel nur drei Euro. Ich lasse auch das Sightseeing eher entspannt angehen - wofuer ich schon Schelte von Sebastian bekommen habe, der wohl meint, ich muesste mehr machen. In Kuerze was ich bisher gesehen habe:

Lama Tempel: Viele Tempelhallen hintereinander, ueberall der Geruch von Raeucherstaebchen, die fuer Buddha abgefackelt werden. Zusammen mit der klirrenden Kaelte und dem Schnee auf den Daechern hatte das irgendwie was von Weihnachtsmarkt. Nur ein Gluehwein fehlte uns zum perfekte Glueck!

Silk Market: Grosses Kaufhaus mit Klamotten, viele davon gefaelschte Markenartikel. Die Verkauefer quatschen einen die ganze Zeit an und wollen einen in ihre Ecke ziehen. Dort nennen sie einem dann einen hoffnungslos uebertriebenen Preis und das Schauspiel beginnt. Man selbst nennt einen deutlich niedrigeren Preis, sie behaupten "I lose money!" und "Really good quality! Real Adidas/ Converse/ Abercrombie!", man selbst deutet an, dass man weiss, dass es sich um eine Faelschung handelt, sie wollen den eigenen Maximalpreis wissen, tun so, als waere er voellig inakzeptabel, man selbst geht daraufhin weg, sie kommen hinter her und machen ein finales Angebot sehr in der Naehe des Maximalpreises und schliesslich kauft man das Teil fuer 10-20 Prozent des Einstiegspreis. Anfangs lustig, spaeter anstrengend.

Verbotene Stadt: Hier hat frueher der Kaiser gewohnt und niemand sonst durfte rein. Heute befindet sich vor der verbotenen Stadt der groesste oeffentliche Platz der Welt und in der Stadt kann man an den verschiedenen Palasthallen vorbei wandeln. Mein Audioguide war ein lustiger Typ, der immer gesagt hat: "Okay Freunde, jetzt gehen wir weiter." Abseits der Touristendelegationen mit ihren Kaeppis und Faehnchen, kann man wunderbar die Schoenheit der imposanten Gebauede geniessen. Sebastian hat nun auf Lebenszeit Glueck, weil er in Chinesenmanier an allen moeglichen Loewen, Tuerverzierungen und sonstigem Firlefanz gerieben hat; ich war zu cool dafuer und werde wohl ein trostloses Dasein fristen.

Summer Palace: Hier kam der Kaiser hin, wenn es ihm in der Stadt zu heiss war. Sehr schoenes Gelaende, mit einer kleinen traditionellen Einkaufsstrasse um einen Fluss herum und natuerlich diversen Palasthallen, das wirklich recht spaerlich besucht war. So konnte ich oben auf dem Huegel einen Moment der Stille mit Blick auf Peking geniessen. Hinter dem Palast liegt ein Garten mit einem grossen See. Dort traf ich auf eine Gruppe Chinesen, die alle ein Foto mit mir machen wollten. Total suess!

Olympia-Stadion: War ganz nett, die naechtliche Beleuchtung von Olympiaturm, -wassercube und -stadion, aber auch nicht spektakulaer.

Die chinesische Mauer: Zwei Stunden sind wir zu einem weniger besuchten Teil der Mauer gefahren, um fuenf Stunden auf ihr herum zu laufen. Es war mal wieder unmoeglich das Ganze fotografisch einzufangen. Blauer Himmel, waermende Sonne auf der Haut, waehrend ab und zu ein erfrischender Wind wehte, rechts von einem die ganze Zeit eine Reihe Huegel in allen Farbfacetten zwischen blau und schwarz, die langsam in weissem Dunst verschwinden und links karge gruene Berghaenge, von denen aus der Feind haette angreifen koennen (waere mir viel zu anstrengend gewesen mit den ganzen Bergen ... denen damals anscheinend auch, wirklich angegriffen hat wohl nie jemand). Ueberall grandiose Weite und diese imposante Mauer, die sich durch die huegelige Landschaft schlaengelt. Wirklich grossartig!

Mir geht es gut, wenn mich gute Musik geflasht hat

Warum Clueso in Koeln sehen, wenn man auch in Peking fuer nur fuenf Euro auf ein auesserst nettes Konzert in einem kleinen Club gehen kann? In Koeln hat es zeitlich nie gepasst, am Montag gab es hier zum Glueck keine Hindernisse. Das Konzert war schoen intim, ohne Gedraengel konnten wir bis nach vorne durchkommen und tanzen, Clueso und Band waren super drauf, Clueso hat sehr charmant deutsche, englische und chinesische Ansagen gemacht und ich war so sehr dabei. Haette nicht besser sein koennen! Vielen Dank, Clueso und Band! Fotos folgen.

Vielen Dank, liebes Wetterbeeinflussungsamt!

Nach fuenfmaligem Verschieben und weiterer einstuendiger Wartezeit am Gate, in der trotz Boarding-Ansage nichts passierte, bin ich schliesslich mit sieben Stunden Verspaetung nach Peking geflogen. Na ja, Pech halt, aber wer kann schon was fuers Wetter?

Das chinesische Wetterbeeinflussungsamt! Die wollten gegen die Duerre in Peking vorgehen und haben mal wieder ordentlich die Wolken geimpft. Dabei hatten sie leider nicht die nahende Kaeltefront auf dem Schirm und so gingen statt Regen Unmengen an Schnee auf Peking nieder, die fuer Verkehrschaos und Verspaetungen sorgten. Reife Leistung, Jungs! Info auf Spiegel Online.

Sonntag, 1. November 2009

Delay Delay Delay ...

Zeit den Duty Free Shop auszuchecken und Freunde auf dem Flughafen zu machen. Komme hier wohl nie weg ... Habe schon einen Chinesen kennen gelernt und lasse mir die wichtigsten Wörter beibringen.

Auslandskoreaner, Business Drinking und Buddhas Zähne

Mittwoch und Donnerstag waren Hyunwoo, Young-soo, einige Auslandskoreaner (AK) und ich auf Besichtigungstour in Goseong in der Gangwon-Provinz. Auslandskoreaner sind Koreaner, die im Ausland leben (eigentlich logisch) und unsere kamen aus den USA, Japan, China und Kasachstan (überraschend, aber in Kasachstan scheint es recht viele AK zu geben). Die AK hatten an einer Konferenz zum Thema „Changing Circumstances in Northeast Asia and a New Paradigm for South-North Cooperations“ teilgenommen, die unsere Stiftung zusammen mit dem Institute for Peace Affairs organisiert. Auf der Konferenz hatten sie stundenlang monotone koreanische Monologe gehalten und nicht nur mich, sondern offensichtlich auch sich gegenseitig damit gelangweilt – der ein oder andere ist nämlich eingeschlafen. Auf Tour zeigten sie allerdings ihr anderes Gesicht, aber dazu später.

Die Gangwon-Provinz liegt im Nordosten Südkoreas, also direkt an der Grenze zu Nordkorea und ist seit dem Koreakrieg geteilt. Von Seoul aus fährt man ungefähr dreieinhalb Stunden mit dem Auto dorthin. Übernachtet haben wir in einem Appartementhotel. Positiv: Meerblick vom Balkon und Waschbecken (ja, das freut mich JEDES MAL!). Negativ: Keine Betten und koreanisches Frühstück. Landschaftlich ist die Gangwon-Provinz ganz groß, Berge und Meer und momentan ist ja Indian Summer, das heißt die Blätter sind sehr schön verfärbt. So langsam gelingt es mir aber nicht mehr so gut wie am Anfang darüber in Begeisterungsstürme auszubrechen. Die Grenze zwischen den Koreas bildet die DMZ (Demilitarized Zone) – auf einem Streifen von ein paar Kilometern darf sich kein Militär aufhalten und im Bereich dahinter finden nur vom Militär kontrollierte öffentliche Aktivitäten statt. Vom Unification Observatory aus kann man mit Ferngläsern nach Nordkorea hinüber schauen – wo allerdings nicht viel los ist und außer dem nordkoreanischen Pendant zum Observatorium wenig zu sehen ist. Ich stelle es mir aber schon etwas amüsant vor, wenn die nordkoreanischen Militärs nach Südkorea rübergucken und da hängen die ganzen Touristen hinter den Ferngläsern. Ganz schön bescheuert!

Außerdem waren wir in einem Museum über den Krieg und einem Museum über die DMZ. Da gab es eine Menge toller Tafeln, größtenteils auf Koreanisch, ein paar Lichteffekte und Filme. Wieder einmal war ich fassungslos, wie immer, wenn mir die Leiden eines Kriegs vor Augen geführt werden und dann auch noch ein Krieg gegen die eigenen Mitbürger. Um uns abzulenken waren wir dann in einem merkwürdigen Aquarium mit ausgestopften Fischen und unzähligen, auf Hochglanz polierten Muscheln. Abends hat uns der Landrat zum Essen eingeladen. Da gab es Korean Barbecue und Business Drinking vom Feinsten! Während des Essens stand immer wieder irgendwer auf und hielt eine flammende Rede (also flammend im Vergleich zu den Reden bei der Konferenz) und im Anschluss an die Rede hieß es „Wihajo“ und alle mussten ihr Soju-Glas leeren. Ich hatte natürlich keinen Plan worum es überhaupt ging, habe aber immer brav geklatscht und getrunken. Zwischendurch ging auch mal ein Bierglas mit Soju rum, aus dem jeder einen Schluck nehmen musste. Und schließlich hatten alle große Freude daran sich gegenseitig ein Shot-Glas in die Hand zu drücken, es mit Soju zu füllen und dann auf Ex zu trinken. Ich bekam das zweifelhafte Kompliment „She’s good!“ Mit Hyunwoo habe ich auf Brüderschaft getrunken (nennt man hier wohl „Love Shot“). Der Spuk war relativ früh vorbei und so konnten Hyunwoo und ich den Abend auf unserem Balkon ausklingen lassen und über Musik und Männer sinnieren.

Am nächsten Tag haben wir das Wochenendhaus von Kim Sung-il, Kim Jong-ils Vater, besichtigt. Der hat da zwar wohl nur einmal übernachtet (ist ja auch ein wenig unpraktisch, wenn man als Nordkoreachef sein Wochenendhaus in Südkorea hat), aber was soll’s. Danach ging es zu einem Tempel. Mit den Tempeln ist es wie mit dem Herbstlaub: wirklich sehr schön anzusehen, aber ja, man gewöhnt sich dran und die Begeisterung lässt ein wenig nach. Immerhin hat ein Mönch ein paar Dinge erzählt und wir konnten uns einige der Zähne Buddhas anschauen, die dort ausgestellt sind und den Tempel besonders machen. Yay! Nach einem Besuch im Büro des Landrats (die AKs hielten es nicht für nötig ihre Handys auszumachen und immer klingelte eins), einem weiteren Barbecue, um einige Visitenkarten und eine Einladung nach Chicago reicher ging’s dann wieder nach Seoul. Sehr netter Ausflug, nur ein Overkill an Koreanisch. Bilder von Herbstlaub und Tempeln hier.

Ich muss anfangen Business Class zu fliegen

Wie schön muss es sein, sich in einer VIP Lounge die Zeit um die Ohren zu schlagen (haha, mein Deutsch leidet ... ich meine natürlich die Zeit totzuschlagen), während man auf einen verspäteten Flug wartet! Mein Flug nach Peking wurde jetzt zum dritten Mal verschoben, ich frage mich, warum es gerade heute in Peking anfangen musste zu schneien. Zum Glück gibt es hier in Incheon am Flughafen freien Internetzugang und ich konnte Sebastian per Skype über meine Verspätung unterrichten – für 20 Cent pro Minute auf quasi alle Handys weltweit anrufen zu können ist schon eine sehr praktische Sache! Der ist grad erst aufgewacht und meinte: „Krass! Es hat ja geschneit hier!“ Ach nee! Das gibt mir immerhin die Gelegenheit die Erlebnisse der letzten Tage aufzuarbeiten ...

Dienstag, 27. Oktober 2009

Menschenfleischskulpturen, unmotivierte Cheerleader und Depressionen im Buchladen

Vor ein paar Tagen war ich im Kino, in "I come with the Rain" mit Josh Hartnett. Konnte ich mir natuerlich nicht entgehen lassen. Der Film ist nichts fuer schwache Gemueter, sehr verwirrend, brutal, psycho und zeitweise echt eklig. Aber dafuer ist Josh Hartnett die meiste Zeit ueber nur wenig bekleidet. Ausserdem ist der Film ist sehr aesthetisch gedreht und der Soundtrack (von Radiohead) grossartig atmosphaerisch. Hartnett spielt einen Expolizisten, der einen kleinen Knacks hat, seit er einen Serienmoerder gefasst hat, der aus Menschen Skulpturen formt (das ist besonders appetitlich anzusehen). Er wird von einem Pharmaboss beauftragt seinen Sohn zu finden, der seit einiger Zeit verschwunden ist. Ueber die Philippinen fuehrt seine Suche nach Hong Kong. Dort gehen irgendwelche dubiosen Dinge vor sich, es gibt einen Typen, der Menschen heilen kann und am Ende gibt's eine Menge Bibelanspielungen. Lukas und ich haben es nicht hundertpro verstanden (und ich bezweifle auch, dass es da so viel zu verstehen gibt), aber der Film lohnt sich trotzdem. Dass er in Deutschland ins Kino kommt, halte ich allerdings fuer fraglich. Hier ist der Trailer.

Was langsam nervt: Vor dem Kino wollte wir noch was trinken, hatten ein nettes Lokal ausgemacht, die Karte ansatzweise verstanden und zwei Bier bestellt. Und dann hiess es, es gibt nur was zu trinken, wenn wir auch was essen. Argh. Diese Erfahrung habe ich jetzt schon oefter gemacht - ich muss mal rausfinden, woran man erkennt, dass man in einem Lokal essen muss. Stattdessen haben wir dann einen Tee getrunken. Toll.

Mit meiner Kollegin Hyunwoo und drei Deutschen war ich bei einem Basketballspiel. SK Seoul Knights gegen LG Irgendwas. So richtig abgegangen ist es nicht, bis auf ein paar "Defence"-Rufe und ein paar halbherzige Anfeuerungsgesaenge war nicht viel zu hoeren, die Cheerleader haben mich auch nicht ueberzeugt. Dafuer ist zweimal eine Girlgroup aufgetreten und vor dem Spiel gab's recht viel Rambazamba mit Lasershhow. Hyunwoo hat lustigerweise beide Teams angefeuert.

Vor ein paar Tagen packte mich das akute Verlangen nach der Lektuere einer Zeitschrift. Uebergluecklich war ich, als ich bei mir um die Ecke einen Laden mit englischen Zeitschriften entdeckte. Nicht mehr ganz so enthusiastisch dann, als mir der Preis genannt wurde: 22.000 Won. Das klingt nicht nur viel, sondern ist es auch. (Wie viel koennt ihr selbst ausrechnen, mir ist es zu peinlich das hier bekannt zu geben.) Das Schlimme: Ich habe gezahlt. Von dieser InStyle werde ich nicht nur jedes Wort (inklusive der Anzeigentexte) lesen, nein, ich werde jedes Wort zweimal lesen und danach die Waende meines Zimmers damit tapezieren, damit sich die Ausgabe gelohnt hat! Inzwischen war ich in einem Laden, in dem es aeltere Zeitschriften zu deutlich moderateren Preise gibt. Was mich jedoch traurig stimmt: Es gibt hier so tolle Buchlaeden, mit schoenen Buechern und (dem Cover nach zu urteilen) einer Vielzahl vielversprechender Magazine (nicht nur aus dem Bereich Mode, wobei eine wahnsinnig dicke Vogue fuer drei Euro mich schon anspricht). Und ich verstehe kein Wort davon. Fuer einen ausgemachten Printfan die reinste Tortur! Fotos hier.

Korea kulinarisch

In verschiedenen Beitraegen habe ich ja schon ein wenig ueber das Essen geschrieben. Hier nun ein etwas umfassender Ueberblick zu dem, was ich bisher von der koreanischen Kueche kennengelernt habe. Zwei Dinge sind essentiell: Reis, Reis, Reis und Kimchi, Kimchi, Kimchi. Was der Kimchi-Hype soll, versteht kein Deutscher - es schmeckt meiner Meinung nach zwar nicht wirklich schlecht, aber definitiv auch nicht richtig gut. Ich frage mich, ob es etwas Vergleichbares gibt, das wir Deutsche staendig essen. Und was den Reis angeht: Den finde ich zwar okay, aber als absoluter Nudelfan kann ich darueber nicht gerade in Begeisterungsstuerme ausbrechen.

Was ich nicht verstehen kann ist, wie man das koreanische Essen pauschal als eklig bezeichnen kann, denn es gibt eine Vielzahl richtig leckerer Gerichte. Mein Favorit ist Kimbap - koreanisches Sushi mit verschiedenen Fuellungen (zum Beispiel Gemuese, Kaese, Thunfisch oder Schinken). Das kann man auch gut im Supermarkt kaufen und als Snack zwischendurch essen. Ebenfalls sehr gut sind Mandu - die koreanischen Maultaschen, die es auch mit unterschiedlichen Fuellungen gibt und die man gut in einer Suppe essen kann (dann heißt es Manduguk). Suppen werden hier ohnehin geliebt und immer kochend heiss serviert. Ich esse natuerlich gerne Nudelsuppe oder auch Bulgogisuppe. Bulgogi ist suessmariniertes Rindfleisch und schmeckt sehr lecker. Zur Suppe isst man - was sonst - Reis. Ganz gross ist auch koreanisches Barbecue, bei dem man Fleischstuecke am Tisch grillt und dann mit diversen Beilagen in Salatblaetter einrollt. Nicht so ganz mein Geschmack sind Bibimbap, Kimchi, Tofusachen und einige der Beilagen (oft unidentifizierbares, algenartiges Gemuese). Auch das Essen im Hasook ist nicht so spitze. Oft gibt es hier auch Gerichte mit Seafood - da sagen mir vor allem die Muscheln und Tintenfische nicht gerade zu.

Allgemein ist das Essen immer recht schnell auf dem Tisch, sehr heiss, mal scharf, mal nicht so sehr und selten salzig. Suess-sauer, wie ich dachte und was ich liebe, ist es nicht. Wer was zu essen vor sich stehen hat, faengt direkt an. Wasser steht gratis auf dem Tisch. In einer Hand haelt man die Staebchen, in der anderen einen Loeffel. Das ist eigentlich sehr praktisch. Suppen und Nudeln darf man, mit krummem Ruecken ueber seine Schuessel gebeugt schluerfen und ab und zu wird geschmatzt. Nachtisch gibt es - leider leider - nicht wirklich. Gezahlt wird am Ausgang und wenn moeglich gemeinsam.

An Strassenstaenden gibt es unzaehlige Snacks. Von Mandu ueber fritierte Hotdogs sowie andere dubiose Wuerste, diverse Spiesse aus Fleisch oder Fisch, mit Ei gebratenes Gemuese hin zu Waffeln mit Sahne und einer Art Marmelade. Der Fokus liegt hier jedoch eindeutig auf herzhaften Sachen. Suesses bekommt man vor allem in westlichen Franchiseketten wie Starbucks, Dunkin Donut, Paris Baguette und Co. Kleine individuelle Cafes gibt es leider selten (habe ich bisher nur in Hongdae gesichtet).

Insgesamt kann man wohl sagen, dass die Koreaner ziemlich traditionell essen, was man von uns Deutschen ja nicht gerade behaupten kann. Nach drei Wochen in Korea waechst die Sehnsucht nach meinem ueblichen Multikultiessen. Vor allem ein paar Nudeln, die nicht in irgendeiner Suppe schwimmen, waeren ganz fantastisch. Inzwischen habe ich auch kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich "westliches Essen" esse und fuehle mich dadurch nicht unauthentisch. In Deutschland esse ich ja schliesslich auch selten wirklich "deutsch". Das ein oder andere wird wohl zu einem neuen Lieblingsgericht werden, aber auf Dauer nur Koreanisch essen koennte ich nicht.

Ausflug nach Gyeongju oder "Kimchi kann mich mal"

An einem Samstagmorgen um 05.30 Uhr aufzustehen, sieht mir nicht gerade aehnlich, war aber leider noetig, da wir am Wochenende mit ein paar Leuten in die historische Stadt Gyeongju gefahren sind und das mit dem Express Bus vier Stunden dauert. Uebernachtet haben wir dort bei einer koreanischen Familie im Haus, war wirklich sehr nett war. Die Leute waren ueberaus herzlich und sie hatten ein Waschbecken im Bad. Ich war im siebten Himmel! Lediglich die Tatsache, dass wir nur durch duenne Decken gepolstert auf dem Holzboden schlafen mussten, war nicht ganz so angenehm. (Na ja, ehrlich gesagt habe ich auf der Couch im Wohnzimmer geschlafen, hehe.)

Nachdem unsere Gastgeber uns Tee aus Blueten serviert hatten, gingen wir essen. Da es das einzige war, was wir von der Karte entziffern konnten, haben wir alle Bibimbap bestellt, also Reis mit Gemuese und einem Spiegelei - das alles mischt man mit einer scharfen Paste durcheinander. Schmeckt okay, aber mein Lieblingsessen ist es nicht gerade. Danach ging es zum Bulguksa Tempel. Unesco Weltkulturerbe. Schoen anzusehen, aber leider hoffnungslos ueberlaufen. Dann Kaffee in der Stadt und ein Gipfelbier auf einem Huegelgrab. (Dass es ein Grab war, wurde uns erst so richtig bewusst, als wir schon oben standen. Aber die Aussicht war toll und der Shilla-Koenig, der da unten lag, moege es uns verzeihen.)

Auf dem Huegel trafen wir einen amerikanischen Englischlehrer aus Seoul, der uns die Phrase "TIK - This is Korea" beibrachte. Kann man gut leise vor sich hinmurmeln, wenn mal wieder etwas nicht versteht, was in Korea vor sich geht. Spaeter am Abend betraten wir - mit Soju und Bier ausgestattet - eine Norebang (Karaokebar). Man bekommt dort einen separaten Raum und kann nach Herzenslust singen. Von Dr. Dre ueber Aerosmith bis zu Mika haben wir das auch ausfuehrlich getan. Memo an alle: Mir sollte man kein Mikrofon geben. Ich lasse es nicht mehr los. Waehrend Jessika, Julia, Irina und Verena schon nach einer Stunde genug hatten und nach Hause gefahren sind, konnten Lucas, Michael, Stefan und ich gar nicht genug kriegen. Aber wir hatten ja auch nicht das ehrgeizige Ziel am naechsten Morgen rechtzeitig zum Marathon-Sightseeing-Bus zu kommen.

Morgens hat unsere "Gastmami" uns zum Fruehstueck erstmal wieder Bibimbap gemacht. Eine echte Herausforderung fuer westliche Maegen, wenn man sich eigentlich nach Broetchen mit Erdbeermarmelade und einem Milchkaffee sehnt. Zum Glueck hat sich die Aufmerksamkeit der Mami vor allem auf die Jungs gerichtet, die alle Zutaten in ihre Schuesseln schaufeln mussten, waehrend ich mit ein bisschen Reis und dem Spiegelei davon kam. Hut ab vor jedem, der morgens Kimchi runterkriegt! Mir hat schon der Gedanke daran, die Lust auf koreanisches Essen fuer den Rest der Tages verdorben. Zum ersten Mal seit ich hier bin, habe ich eine richtige Abneigung dagegen verspuert. Ich wollte die Woerter Bibimbap und Kimchi nie wieder hoeren.

Waehrend die ehrgeizige Gruppe mit dem Taxi zu allen wichtigen Sehenswuerdigkeiten in Gyeongju gefahren ist, hat es unsere Truppe nur zu Fuss zu einem Museum ueber traditionelle Shillakultur (die hatten ein paar echt huebsche Ohrringe, Vasen und witzige Figuren damals!) und in einen Park mit weiteren Tempeln geschafft. Dafuer haben wir einen ordentlichen Marsch durch den Wald hingelegt und einige Ecken der Stadt gesehen. (Und WIR waren in der "Energy Hall" :-) Fotos gibt’s hier.

Montag, 26. Oktober 2009

Lost in Yeouido

Wer hätte das gedacht: Ich vermisse das Fahrradfahren, Spazierengehen im Park und mal einen ruhigen Moment. Keine Ahnung ob Köln eine grüne Stadt ist, aber Seoul ist definitiv keine (überraschend!). Drei Minuten zum Aachener Weiher und mal eben eine Runde gehen ist hier nicht. Und sitzt man dann auf einem schönen Platzt auf einer Bank und will die Sonne genießen, schallt aus Lautsprechechern K-Pop (und ich kann inzwischen mitsingen ...). Warum?!?

Letzte Woche hat mich das ein klein wenig fertig gemacht und so ging ich nach der Arbeit auf Parktour. Ich musste zwar ein bisschen Busfahren in Kauf nehmen, aber dafür roch es im Namsan Park fast nach Wald. Und den Straßenlärm hat man kaum noch gehört. An einem anderen Tag wollte ich Wasser sehen und einen "Pleasure Cruise" auf dem Han River unternehmen. Der Trip geriet zur Odysee durch Yeouido, ich habe mich mehrfach verlaufen (siehe Karte), die Leute, die ich angesprochen habe konnten entweder kein Englisch (und haben auch meine wilden Wassergesten komischerweise nicht verstanden) oder behauptet der Fluss sei gar nicht in der Nähe. Von Schildern hält man hier nicht so viel (oder ich bin zu blöd, um sie zu sehen) und der kleine, aber durchaus wichtige Unterschied zwischen dem „Yeouido Park“ und dem „Yeouido Ecological Park“, hätte mich beinahe in den Wahnsinn getrieben.




Ich ließ mich jedoch nicht entmutigen und habe es schließlich zum Fluss geschafft. Ufer super ausgebaut (da könnte man gut mal Radfahren), Leute: Fehlanzeige. Trotz strahlendem Sonnenschein. Egal, etwas fertig erreichte ich endlich mein Schiff (in "Fluch der Karibik" Thematik) und wir legten ab. Die Sonne ging über dem Han River unter und die Lichter fingen an zu glitzern. Großartig. Während ich wie eine Wahnsinnige das Panorama knipste, fotografierten sich zwei Koreanerinnen die ganze Zeit gegenseitig. Es war toll.

Important Doery

Ich habe hier Visitenkarten, also muss ich wichtig sein. (Oder es ist einfach so, dass man in Korea sehr gerne Visitenkarten austauscht. Was die mit meiner Karte anfangen wollen, weiß ich natürlich nicht, aber immerhin kann man so schnell die Namensfrage klären.) Und ab und zu darf ich mir mein bestes Businessoutfit anziehen, zu einer Veranstaltung gehen und meine Karten unters Volk bringen. Bisher war ich beim einem wissenschaftlichen Gesprächskreis zum Thema Deutsch-Koreanische Wissenschaftsbeziehungen im Goethe-Institut und bei einer Konferenz des deutsch-koreanischen Alumni-Netzwerks ADeKo zum Thema "Wege in die fortschrittliche Gesellschaft" (da gab's Spannendes zur Presse- und Meinungsfreiheit im Zeitalter der Massenmedien und Langweiliges zu Finanzkram wie Devisen und Swaps ... ehm what?).

Interessant sind diese Veranstaltungen vor allem auch wegen des Essens: Im Goethe-Institut gab's "deutsche Brötchen" und im Hilton neben vielen anderen leckeren Sachen (wie Lasagne und Sauerkraut) ganz fantastische White Chocolate Macadamia Nut Cookies (besser als die von Subway, Lisa!). Die Chancen stehen nicht schlecht, dass ich an dem Tag spontan Diabetes bekommen habe. Mir unbegrenzten Zugang zu so leckerem Gebäck zu ermöglichen ist grob fahrlässig.

Außerdem war ich auf der "Low Carbon, Green Growth" Messe. Da war zwar leider Vieles auf Koreanisch, aber dafür habe ich aus recycelten TetraPaks eine Postkarte gebastelt (jippieh) und weil ich so eine nette Deutsche bin auch noch zwei Taschen mit der Aufschrift "Everyday Earthday" geschenkt bekommen. ("You are a special person here." Na klar.) Kommt mir als Neuöko natürlich sehr gelegen. Die Farbe, mit der sie bemalt sind, wird übrigens in Deutschland hergestellt und man könnte sie essen, wenn man den wollte, wie mir der Professor des Studiengangs "Green Design" erzählte, der sie angefertigt hat. Ich wollte nicht und musste auch zum Glück nicht (hier kann man ja nie wissen!). Außerdem gab's noch einige schicke Ökoprodukte und ein paar angsteinflößende Maschinen, die werweisswas angestellen können. Ich habe mich natürlich die ganze Zeit vorbildlich verhalten, was dazu geführt hat, dass der eine Typ von Green-Design-Stand mir nun eine E-Mail geschrieben hat. Darin steht: „Your good manner I saw gived good feeling about Germany.“ Könnt ihr mal sehen. Er möchte mein Freund werden.

Montag, 19. Oktober 2009

Beijing Calling*

Die Horizonterweiterung geht weiter! Vom 01. bis zum 08. November werde ich Sebastian in Peking besuchen. Sein Blog lässt spannende Erlebnisse erwarten! Und ich muss da auch ganz sicher nicht auf Reis verzichten. Bien.

* Darf man dieses Calling-Ding eigentlich noch schreiben oder ist das hoffnungslos overdone?

Party hard, Muh harder

Regen in Seoul! Ist das zu fassen? Nachdem mir hier quasi zwei Wochen Sonnenschein und blauer Himmel beschienen waren, kann man jetzt auch mal nass werden. Ist zwar angeblich ungewöhnlich, aber das nützt mir auch nichts (umso schlimmer!). Wobei mir der neue Wind ziemlich gut gefällt – meine nordische Seite braucht halt ab und zu eine steife Brise. Und irgendwie reagiert mein Körper auch recht angetan auf die (etwas!) kälteren Temperaturen – meiner inneren Uhr ist wohl auch nach Herbst zumute. Heute Nacht hat es allerdings so laut gewittert, als würde die Welt untergehen. Krissi, das wär nichts für dich gewesen! ☺

Aber genug vom Wetter! Ein Thema, das euch interessieren dürfte: Nachtleben in Seoul. Inzwischen habe ich einige Bars gesehen – je nachdem in welchem Viertel man ist, gilt da ein proportionaler Zusammenhang zwischen stilvoller Einrichtung und dem Preis. (Durchaus ja nicht ungewöhnlich. Was mich wundert ist die Diskrepanz zwischen der geschmackvollen Kleidung der Koreaner und der geschmacklosen Ausstattung von Handyläden und eben auch Bars.) Das muss aber nicht heißen, dass Preis und Sprachkenntnisse ebenso korreliert sind. (Ich weiß auch nicht, was diese Mathebegriffe sollen, entschuldigt das.) Das beste Erlebnis hatten wir in einer schicken Bar in Gangnam. Da kam der Kellner mit einem kleinen Sprachcomputer an, auf dessen Display „A Glancing Blow“ stand. Naturgemäß konnten wir damit nicht wirklich viel anfangen. Also versuchte es der Kellner mit: „A Straight Shot“. Was zwar nicht für mehr Klarheit bei uns sorgte, aber definitiv für ein Mehr an Heiterkeit. Unsere ausgesprochene Ausgelassenheit ist hier dokumentiert. Schließlich löste sich das Rätsel auf (wie so oft) – beim dritten Versuch stand „Pay in Advance“ auf dem Display. Ehhh, ja.



Außerdem habe ich schon einen Wein im obersten Stock eines Hochhauses, mit Blick auf die Lichter von Downtown Seoul, genossen und ein Bierchen am künstlichen Flusslauf getrunken. (Besser? Der Fluss natürlich!) Letzten Freitag war ich endlich mal ausgiebig Soju trinken. Das ist hier eine Art Nationalschnaps. (Mehr Gedanken dazu gemacht hat sich Michael. Wobei man vermuten kann, dass er ein wenig übertreibt!) Ich war mit Lukas, der zufällig gebürtiger Meerbuscher und auch noch FC-Fan ist (auch wenn er nur eine Woche in MB und niemals in Köln gewohnt hat) und Seung Jae, einem Koreaner, in einem richtig netten kleinen Kellerlokal, mit vollgekritzelten Wänden und unverschämt günstigen Essen und Soju. Den haben wir mit Sprite gemischt, was Seung Jae nicht so witzig fand – er wollte eigentlich überhaupt nicht so viel trinken, aber wir kannten kein Pardon! Trotzdem hat er uns beigebracht, was Prost heißt (zumindest eine der tausend Varianten), nämlich Wii Ha Jo. Nach zehnmaliger Nachfrage konnte ich mir das auch endlich merken. (Mehr Fotos hier.)



Danach ging es weiter in einen Club namens IO, in dem man sich die Schuhe ausziehen musste und zumindest ich mich gefühlt habe wie im Inneren eines Pilzes. Leider hatte ich keine Lust viele Fotos zu machen, vielleicht könnt ihr es dennoch erahnen. Der obligatorische Gin Tonic hat so an die 6.000 Won gekostet (also ca. 3,50 €), da kann man nicht meckern. Getanzt wurde dann auch auf Socken zu House und Electro, der aus uns unerfindlichen Gründen immer wieder unterbrochen wurde und nach merkwürdigen „Muuuuuuuhhhh“-Geräuschen wieder einsetzte. Hatte was von Reise nach Jerusalem. Weiß nicht, ob das ein koreanisches Ding oder nur eine Spezialität des DJs ist, aber ich bleibe dran. Im Anschluss waren wir noch Kimbap (koreanisches Sushi) und Nudelsuppe essen – das kann irgendwie mehr als Döner und Burger! – und dann konnte ich sogar nach Hause laufen. In meinen eigenen Schuhen, muss ich sagen, denn nicht jeder hatte so viel Glück: Lucas hat (möglicherweise bedingt durch eigene Verwirrung, aber nur teilschuldig) im IO seine ausgetretenen Schuhe durch neue ersetzen können, weil jemand offensichtlich Lucas’ Schuhe besser fand und sie mit nach Hause genommen hat. Nächstes Mal versuche ich auch so einen Trick!

Nicht schlecht, die Aussicht!

Nee, eine schlechte Aussicht hatten wir wirklich nicht, als wir letzten Sonntag unsere Wanderstiefel geschnürt, einen Apfel eingepackt und uns auf den Weg zum Bukhasan National Park gemacht haben. Irgendwie sind wir zwar nicht da gelandet, wo wir hin wollten („In Seoul kann man sich nicht verlaufen. Man kann nur woanders landen, als da wo man eigentlich hin wollte.“) und mussten beim Aufstieg ordentlich schwitzen, aber dafür wurden uns unglaubliche Sichten auf Seoul beschienen. Auf dem Gipfel zu stehen und auf die Stadt zu gucken, die sich zwischen die Berge schmiegt, die Hochhäuser winzig unter dem unendlichen Himmel, in der Ferne erst der Han-River und dann das Meer – das Gefühl und den Blick kann man weder wirklich beschreiben noch fotografieren. Versuche findet ihr hier, aber ich fürchte, um es zu verstehen, müsst ihr selber hin! Apropos Apfel, naiv wie wir sind, waren wir felsenfest davon ausgegangen auf dem Gipfel Restaurants vorzufinden, schließlich gibt es hier ja an jeder Ecke was zu essen. War nicht so und so mussten wir neidisch die Koreaner anstarren, die mit ihren Picknicks im Gras saßen und sich gütlich taten.



Na ja, dafür haben wir uns am bunt verfärbten Laub satt gesehen, vor allem Martin, der vor Freude über die Natur fast ausgerastet wäre („Ist das edel! Diese Farben! So einen Baum habe ich noch nie gesehen!"). Mit jugendlicher Energie ist er die steilsten Felsplatten hochgesprungen („wie eine Wüstenraupe ...“) und konnte nicht aufhören Fotos zu schießen während wir Älteren damit beschäftigt waren uns am Geländer festzuhalten, um nicht ausversehen über die nicht befestigten und eingezäunten Klippen zu rutschen. Der Weg ins Tal gestaltete sich etwas schwierig, um wieder nach Seoul zu kommen, mussten wir diverse kleinere Gipfel erklimmen und wieder runtersteigen, so dass wir mit leicht zitternden Knien unten ankamen. Dafür hat dann das koreanische Barbecue umso besser geschmeckt!