Dienstag, 27. Oktober 2009

Ausflug nach Gyeongju oder "Kimchi kann mich mal"

An einem Samstagmorgen um 05.30 Uhr aufzustehen, sieht mir nicht gerade aehnlich, war aber leider noetig, da wir am Wochenende mit ein paar Leuten in die historische Stadt Gyeongju gefahren sind und das mit dem Express Bus vier Stunden dauert. Uebernachtet haben wir dort bei einer koreanischen Familie im Haus, war wirklich sehr nett war. Die Leute waren ueberaus herzlich und sie hatten ein Waschbecken im Bad. Ich war im siebten Himmel! Lediglich die Tatsache, dass wir nur durch duenne Decken gepolstert auf dem Holzboden schlafen mussten, war nicht ganz so angenehm. (Na ja, ehrlich gesagt habe ich auf der Couch im Wohnzimmer geschlafen, hehe.)

Nachdem unsere Gastgeber uns Tee aus Blueten serviert hatten, gingen wir essen. Da es das einzige war, was wir von der Karte entziffern konnten, haben wir alle Bibimbap bestellt, also Reis mit Gemuese und einem Spiegelei - das alles mischt man mit einer scharfen Paste durcheinander. Schmeckt okay, aber mein Lieblingsessen ist es nicht gerade. Danach ging es zum Bulguksa Tempel. Unesco Weltkulturerbe. Schoen anzusehen, aber leider hoffnungslos ueberlaufen. Dann Kaffee in der Stadt und ein Gipfelbier auf einem Huegelgrab. (Dass es ein Grab war, wurde uns erst so richtig bewusst, als wir schon oben standen. Aber die Aussicht war toll und der Shilla-Koenig, der da unten lag, moege es uns verzeihen.)

Auf dem Huegel trafen wir einen amerikanischen Englischlehrer aus Seoul, der uns die Phrase "TIK - This is Korea" beibrachte. Kann man gut leise vor sich hinmurmeln, wenn mal wieder etwas nicht versteht, was in Korea vor sich geht. Spaeter am Abend betraten wir - mit Soju und Bier ausgestattet - eine Norebang (Karaokebar). Man bekommt dort einen separaten Raum und kann nach Herzenslust singen. Von Dr. Dre ueber Aerosmith bis zu Mika haben wir das auch ausfuehrlich getan. Memo an alle: Mir sollte man kein Mikrofon geben. Ich lasse es nicht mehr los. Waehrend Jessika, Julia, Irina und Verena schon nach einer Stunde genug hatten und nach Hause gefahren sind, konnten Lucas, Michael, Stefan und ich gar nicht genug kriegen. Aber wir hatten ja auch nicht das ehrgeizige Ziel am naechsten Morgen rechtzeitig zum Marathon-Sightseeing-Bus zu kommen.

Morgens hat unsere "Gastmami" uns zum Fruehstueck erstmal wieder Bibimbap gemacht. Eine echte Herausforderung fuer westliche Maegen, wenn man sich eigentlich nach Broetchen mit Erdbeermarmelade und einem Milchkaffee sehnt. Zum Glueck hat sich die Aufmerksamkeit der Mami vor allem auf die Jungs gerichtet, die alle Zutaten in ihre Schuesseln schaufeln mussten, waehrend ich mit ein bisschen Reis und dem Spiegelei davon kam. Hut ab vor jedem, der morgens Kimchi runterkriegt! Mir hat schon der Gedanke daran, die Lust auf koreanisches Essen fuer den Rest der Tages verdorben. Zum ersten Mal seit ich hier bin, habe ich eine richtige Abneigung dagegen verspuert. Ich wollte die Woerter Bibimbap und Kimchi nie wieder hoeren.

Waehrend die ehrgeizige Gruppe mit dem Taxi zu allen wichtigen Sehenswuerdigkeiten in Gyeongju gefahren ist, hat es unsere Truppe nur zu Fuss zu einem Museum ueber traditionelle Shillakultur (die hatten ein paar echt huebsche Ohrringe, Vasen und witzige Figuren damals!) und in einen Park mit weiteren Tempeln geschafft. Dafuer haben wir einen ordentlichen Marsch durch den Wald hingelegt und einige Ecken der Stadt gesehen. (Und WIR waren in der "Energy Hall" :-) Fotos gibt’s hier.

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