Sonntag, 4. Oktober 2009

Tag Zwei

neigt sich dem Ende. Eben kurze Schreckenssekunde: Es klopft energisch an der Tür. Ich stelle die Musik aus und öffne. Davor steht ein Typ, sagt was auf koreanisch und bedeutet mir raus zu kommen. Im Flur steht noch ein anderer Typ, der sich grad die Schuhe anzieht. Der erste will, dass ich meine Tür zu mache und mir auch die Schuhe anziehe. Dann soll ich aus der Wohnung treten und er will die Wohnungstür schließen. Ich muss sagen, ich will das nicht. Meine Tür ist nicht verschlossen, mein Laptop an und ich habe keine Jacke an. Aber er ist weiter energisch und ignoriert meine Fragen „Why? What? Where? For how long?“ einfach. Als er mich rausbugsiert hat, verschließt er die Wohnungstür mit dem Zahlenschloss und ich denke, na super! So machen die das hier also mit ahnungslosen Deutschen ...

Kurz darauf wird das Rätsel jedoch aufgelöst: Er wollte mir nur zeigen, wie man den Code eingibt. Ach so!

Abgesehen davon kann ich nicht klagen. Carlowatz und Mama: Das Rätsel um das Hasook-Haus wurde auch gelöst: Ha heißt Haus und Sook entweder Wohnen oder Essen (hab ich schon wieder vergessen). Also könnte man wohl auch nur Hasook sagen. Ist einfach ein Wohnheim, wo man morgens und abends Essen bekommt. Immer Reis. Ich freue mich schon auf morgen früh! Gestern gab es abends zum Reis noch diverses Gemüse (teilweise nicht identifizierbar), winzige, silberne, sehr stark gesalzene Fischchen und gebratenen Fisch. Dazu Sojasauce. War ehrlich gesagt semi-lecker. Aber ich glaube, dass das noch besser wird. Mit der Hasook-Frau spreche ich übrigens inzwischen Deutsch. Macht echt keinen Unterschied, ob sie mich auf Englisch oder Deutsch nicht versteht und es kommt immer besser seine wilden Gesten mit irgendwelchen Lauten zu begleiten!

Heute habe ich ausgeschlafen und war dann in Sinchon unterwegs. Habe mir Frühstück gekauft (alles etwas günstiger als bei uns, echt traumhaft!) und war dann in einem trés chicen Kaufhaus, namens U-PLEX. Viele schöne Klamotten hatten die da, allerdings hat es mich ein bisschen eingeschüchtert, dass die Verkäufer mich alle angesprochen haben, da habe ich immer blöd gegrinst und bin schnell weggegangen. Restlos überzeugt hat Korea mich dann, als sie in dem Kaufhaus Ben Folds gespielt haben. Geht doch! Von ganz oben hatte man einen super Blick auf Sinchon. Was mich gewundert hat war die Sonnenbrillenabteilung, wo die hier doch keiner trägt – da war dann dementsprechend auch nichts los. Clavinovas von Yamaha gab’s auch, jetzt weiß ich schon mal, wo ich hingehen kann, wenn mich die Sehnsucht nach meinem packt!

Später kam Soo vorbei und wir waren in Downtown (oder zumindest glaube ich das, zum Thema Karten komme ich später!), Wir waren auf einer Straße mit koreanischen Spezialitäten, bei der City Hall und dann sind wir an einem kleinen Fluss entlang gegangen, den sie vor drei Jahren irgendwie angelegt haben. Sehr nett alles!

Einkaufen war ich auch heute. Muss sagen, dass es teilweise etwas komisch gerochen hat im Supermarkt, aber es gab auch tolle Sachen zu kaufen. Leider habe ich hier keine Küche, sonst würde ich mich mal richtig austoben. Besonders fasziniert haben mich auch die vielen lecker aussehenden Getränke – ich habe keine Ahnung, was ich da gekauft habe, aber ich konnte nicht widerstehen. (Foto hier.) Leider schmeckt das dritte von rechts schon mal richtig eklig und heute in der Stadt hatte ich auch einen Tee, der lecker aussah, aber widerlich war. Sollte nicht so sehr auf Verpackungen achten. Aber ich war ja schon immer ein Marketingopfer und jetzt bleibt mir auch nicht so viel anderes übrig! (Habe außerdem Trauben gekauft. Die riechen komisch und die eine, die ich vorhin probiert habe, war mir auch sehr suspekt! Jetzt traue ich mich nicht, eine weitere in den Mund zu stecken. Uah!)

Vorhin habe ich im StudiVZ ein paar Leute angeschrieben und bin jetzt für morgen zum Handykaufen verabredet und für Dienstag auf einen Drink. Samstag gehe ich vielleicht auf eine Party oder fahre nach Incheon (Küstenstadt) mit ein paar Leuten. Oder oder oder. Socialising!

Ach ja, ich wollte ja noch was zu Karten sagen: Von Straßennamen halten sie hier nicht wirklich was. Jedes Gebäude hat zwar eine Adresse, es gibt aber fast keine Straßenschilder. Auf meinen Karten stehen auch keine Straßennamen drauf. Die Häuser werden nach dem Baudatum nummeriert, 27 könnte also neben 150 stehen. Deswegen bekommt man hier ein Fax mit einer Karte, wenn man irgendwo hin muss. Sagt zumindest Lonely Planet. Ich habe eine genaue Beschreibung von Soo für morgen, aber es schadet nicht, wenn ihr mir trotzdem die Daumen drückt!

Fotos von heute gibt es hier.

Anyong-hi jumuseyo,
Judith

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