Samstag, 3. Oktober 2009

Angekommen

Da bin ich nun. Korea ist super. Die Koreaner sind unheimlich freundlich und irgendwie habe ich sie schon ein wenig in mein Herz geschlossen. Das einzige, was zwischen uns steht, ist eine ziemliche Sprachbarriere – irgendwie hatte ich mir das einfacher vorgestellt. Manche können zwar Englisch, aber das auch nicht unbedingt gut. Was das bedeutet, nicht richtig verstanden zu werden und sich nicht ausdrücken zu können, nicht mal ansatzweise lesen zu können, was auf manchen Schildern steht und nur stumm wie ein Fisch (aber ein lächelnder) auf Dinge zeigen zu können, kann man sich gar nicht vorstellen. Macht einen ein wenig hilflos.


Die Anreise ist reibungslos verlaufen, ich hatte sogar eine nette Koreanerin neben mir, die mich unbedingt noch zum richtigen Bus begleiten wollte. Dafür hat sie mir am Ende einen Flyer „The Way To Meet God“ in die Hand gedrückt, denn sie war wohl überzeugte Christin. Keine Ahnung, wo sie den her hatte. Mrs. Kim lässt grüßen! Der Mann am Bus war auch ausgesprochen nett, genau so wie der Busfahrer, der mir extra Bescheid gesagt hat, als ich raus musste. Auch wenn das einzige Wort, dass wir alle voneinander verstanden haben „Sinchon“ war. Hinter mir saß auf der Fahrt ein Mädchen, das die meiste Zeit fürchterlich verzweifelt geschluchzt und Selbstgespräche geführt hat. Dank Soos Beschreibung und Karte hätte ich das ominöse Hasook-Haus fast auf Anhieb gefunden. Auf den letzten Metern habe ich mich ein wenig verlesen und musste die Erfahrung machen, dass alle Leute, die ich angesprochen habe, kein Englisch konnten. Anrufen konnte ich die Inhaberin auch nicht, denn mein Handy funktioniert leider nicht (gut, dass ich extra noch im O2-Laden nachgefragt hatte!).


Im Haus angekommen fühlte ich mich noch verlorener, denn nirgendwo war jemand zu sehen. Aus dem obersten Stock kamen kirchliche Gesänge, ich wusste nicht, ob ich die unterbrechen durfte, habe aber letztendlich doch geklingelt. Es kam ein junger Typ runter, der mir irgendwie begreiflich gemacht hat, die Inhaberin sei im ersten Stock. War sie aber nicht. Deswegen habe ich an alle Türen im ersten und zweiten Stock geklopft, bis mir ein Mädchen aufgemacht hat. Sie heißt wohl Chen und ist Chinesin, aber sicher ich nicht. Nicht mal so einfache Informationen können wir austauschen, obwohl sie ein wenig Englisch spricht! Sie hat dann die Inhaberin angerufen, die gar kein Englisch kann. Zum Glück hatte ich eine Handynummer von Soo, die ein bisschen telefonisch für mich übersetzt hat. Inzwischen habe ich mein Zimmer bezogen (doch nicht das von den Fotos) und finde es doch ein wenig ironisch, dass ich hier sofort Internet habe, was in Köln zweieinhalb Monate lang nicht geklappt hat (geht’s inzwischen, Lisa?).


Nach dem Auspacken, habe ich ein wenig das Viertel erkundet. Erst war ich essen bei McDonalds und wusste es richtig zu schätzen, dass ein Big Mac überall gleich schmeckt. Nach all der Andersartigkeit brauchte ich etwas Vertrautes und Sicheres. Dann bin ich rumgelaufen. Weil alles so anders aussieht, habe ich noch keine Fotos gemacht, ich wollte erst mal gucken. Die Koreaner gefallen mir – wie gesagt – sehr gut. Die Mädchen und auch einige Jungs haben teilweise einen wirklich interessanten und inspirierten Kleidungsstil. Da ich in einem Studentenviertel wohne, waren eigentlich nur junge Leute unterwegs. Und ich hatte das Gefühl, dass ich die einzige Europäerin bin.


Vielleicht gehe ich heute Abend mit einem Freund von Henry und Jörg und Freunden vom ihm irgendwo hin. Falls das nicht klappt, ruhe ich mich was aus und beschäftige mich mal mit dem Weg Gott zu treffen. Zumal ich von meinem Vater e kölsch Jebettboch zum Abschied bekommen habe.


Fotos gibt's hier. (Auch rechts oben in der Sidebar zu finden.)


PS: Komische Beobachtung: Strahlender Sonnenschein, KEINER trägt eine Sonnenbrille. Warum?

PPS: Nur 18,3 kg Gepäck! Unfassbar.

3 Kommentare:

Andreas hat gesagt…

Bin sehr beeindruckt!!

Pass auf dich auf ;)

Eva hat gesagt…

hauptsache gut angekommen...schlägst dich schon durch!

Anne-Marlen hat gesagt…

ich freu mich für dich, dass es schonmal non stop internet gibt.
die fotos sind für mich surreal.
herzlichst