Dienstag, 27. Oktober 2009

Korea kulinarisch

In verschiedenen Beitraegen habe ich ja schon ein wenig ueber das Essen geschrieben. Hier nun ein etwas umfassender Ueberblick zu dem, was ich bisher von der koreanischen Kueche kennengelernt habe. Zwei Dinge sind essentiell: Reis, Reis, Reis und Kimchi, Kimchi, Kimchi. Was der Kimchi-Hype soll, versteht kein Deutscher - es schmeckt meiner Meinung nach zwar nicht wirklich schlecht, aber definitiv auch nicht richtig gut. Ich frage mich, ob es etwas Vergleichbares gibt, das wir Deutsche staendig essen. Und was den Reis angeht: Den finde ich zwar okay, aber als absoluter Nudelfan kann ich darueber nicht gerade in Begeisterungsstuerme ausbrechen.

Was ich nicht verstehen kann ist, wie man das koreanische Essen pauschal als eklig bezeichnen kann, denn es gibt eine Vielzahl richtig leckerer Gerichte. Mein Favorit ist Kimbap - koreanisches Sushi mit verschiedenen Fuellungen (zum Beispiel Gemuese, Kaese, Thunfisch oder Schinken). Das kann man auch gut im Supermarkt kaufen und als Snack zwischendurch essen. Ebenfalls sehr gut sind Mandu - die koreanischen Maultaschen, die es auch mit unterschiedlichen Fuellungen gibt und die man gut in einer Suppe essen kann (dann heißt es Manduguk). Suppen werden hier ohnehin geliebt und immer kochend heiss serviert. Ich esse natuerlich gerne Nudelsuppe oder auch Bulgogisuppe. Bulgogi ist suessmariniertes Rindfleisch und schmeckt sehr lecker. Zur Suppe isst man - was sonst - Reis. Ganz gross ist auch koreanisches Barbecue, bei dem man Fleischstuecke am Tisch grillt und dann mit diversen Beilagen in Salatblaetter einrollt. Nicht so ganz mein Geschmack sind Bibimbap, Kimchi, Tofusachen und einige der Beilagen (oft unidentifizierbares, algenartiges Gemuese). Auch das Essen im Hasook ist nicht so spitze. Oft gibt es hier auch Gerichte mit Seafood - da sagen mir vor allem die Muscheln und Tintenfische nicht gerade zu.

Allgemein ist das Essen immer recht schnell auf dem Tisch, sehr heiss, mal scharf, mal nicht so sehr und selten salzig. Suess-sauer, wie ich dachte und was ich liebe, ist es nicht. Wer was zu essen vor sich stehen hat, faengt direkt an. Wasser steht gratis auf dem Tisch. In einer Hand haelt man die Staebchen, in der anderen einen Loeffel. Das ist eigentlich sehr praktisch. Suppen und Nudeln darf man, mit krummem Ruecken ueber seine Schuessel gebeugt schluerfen und ab und zu wird geschmatzt. Nachtisch gibt es - leider leider - nicht wirklich. Gezahlt wird am Ausgang und wenn moeglich gemeinsam.

An Strassenstaenden gibt es unzaehlige Snacks. Von Mandu ueber fritierte Hotdogs sowie andere dubiose Wuerste, diverse Spiesse aus Fleisch oder Fisch, mit Ei gebratenes Gemuese hin zu Waffeln mit Sahne und einer Art Marmelade. Der Fokus liegt hier jedoch eindeutig auf herzhaften Sachen. Suesses bekommt man vor allem in westlichen Franchiseketten wie Starbucks, Dunkin Donut, Paris Baguette und Co. Kleine individuelle Cafes gibt es leider selten (habe ich bisher nur in Hongdae gesichtet).

Insgesamt kann man wohl sagen, dass die Koreaner ziemlich traditionell essen, was man von uns Deutschen ja nicht gerade behaupten kann. Nach drei Wochen in Korea waechst die Sehnsucht nach meinem ueblichen Multikultiessen. Vor allem ein paar Nudeln, die nicht in irgendeiner Suppe schwimmen, waeren ganz fantastisch. Inzwischen habe ich auch kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich "westliches Essen" esse und fuehle mich dadurch nicht unauthentisch. In Deutschland esse ich ja schliesslich auch selten wirklich "deutsch". Das ein oder andere wird wohl zu einem neuen Lieblingsgericht werden, aber auf Dauer nur Koreanisch essen koennte ich nicht.

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